BEHÖRDEN

 

Grundsätzlich sind die Behörden (Polizei, Zoll, Ämter, Politiker etc.) den Touristen sehr hilfreich und freundlich gesinnt, schließlich bringt man ja Geld ins Land und das belebt die Wirtschaft. Die Beamten in Südamerika verdienen sehr wenig und versuchen durch den Besuch der Touristen etwas Profit herauszuschlagen. Es muss nicht immer etwas Finanzielles sein, auch eine gewisse Wertschätzung, Achtung, der Touristen gegenüber den Beamten wird gerne gesehen. Die Behörden sind immer offen für Touristen. Hingegen wird Hochnäsigkeit, Stolz, Arroganz von Touristen gegenüber den Behörden und Staat als tiefe Beleidigung und Abwertung einer Kultur gesehen und hat immer negative Konsequenzen. Das Zauberwort das alle Türen öffnet und Probleme beseitigt heißt KOOPERATION. So wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück. Die Gesetze und Vorschriften sind viel flexibler ausgelegt, was erlaubt bzw. nicht erlaubt ist, liegt meist im Ermessen der Beamten oder anders ausgedrückt, man ist der Willkür der Beamten total ausgeliefert. Durch positive Sympathien und freundlichen Gesten der Touristen ist man schon am Weg der Zielerreichung. Wie gesagt, die Touristen wollen etwas im fremden Land, also haben sie sich auch dementsprechend zu verhalten.

 

Jeder Tourist hat zumindest 2-mal mit den Behörden zu tun, einmal bei der Einreise und dann einmal bei der Ausreise. Bei Ankunft muss ein Touristenvisum ausgefüllt werden, dies ist ein einfaches Formular, dass man im Flugzeug bekommt (es wird automatisch ausgeteilt) und im Flugzeug auch vom Touristen ausfüllt wird (deshalb immer schon Kugelschreiber bereithalten).

Das Formular besteht aus 2 Abschnitten (es müssen auch alle beide Abschnitte obere Teil und untere Teil ausgefüllt werden), einen Teil bekommen die Behörden bei der Einreise, ein Teil bleibt bei einem selbst.

Auszufüllen sind der:

VORNAME (auf Englisch - Surname, auf Spanisch - nombre)

FAMILIENNME (auf Englisch – name, auf Spanisch – appelido)

LAND WO MAN GEBOREN IST (auf Englisch – country of birth)

NATIONALITÄT (auf Englisch – nationlity)

LAND WO MAN WOHNT (auf Englisch - country of residence)

LAND VON WO MAN KOMMT MIT DEM FLUGZEUG (nicht die Zwischenlandung)

ART DES REISEDOKUMENT (Ankreuzen Pass)

NUMMER DES PASSES

GEBURTSDATUM

MÄNNLICH/WEIBLICH

FAMILIENSTAND (ledig, verheiratet, sonstiges)

BERUF (BESCHÄFTIGUNG)

ART DER UNTERKUNFT

NAME DER UNTERKUNFT/ADRESSE DER UNTERKUNFT

ART DES TRANSPORTMITTEL (z.B. Flugzeug, Schiff, etc.)

NAME DER FLUGLINIE

GRUND DER REISE (z.B. Ferien, Besuch, Beruf, etc.)

BETRAG DEN MAN PLANT AUSZUGEBEN (hier schreibt man irgendeine mittlere glaubwürdige Summe hin).

Einreiseformular zum Vergrößern bitte anklicken

Man sollte sich bemühen alle vorgesehenen Felder auszufüllen. Wenn etwas nicht bekannt ist z.B. Name der Unterkunft, die man erst sucht, schreibt man am besten doch irgendetwas hinein z.B. Hotel, oder auch Phantasienamen etc. Die Beamten beim Einchecken achten nur darauf, dass der Vor- und Nachname korrekt ist, dieser wird im Computersystem vermerkt, alles andere ist Nebensache und unwichtig. Steht in einem Feld nichts, wird meist nachgefragt und dann gibt es Probleme.

 

Manchmal je nach Gesetzeslage gibt es noch weitere Formulare (auch diese gibt es im Flugzeug), die man ausfüllen muss, z.B. ob man landwirtschaftliche Produkte oder ob man Bargeld einführt. Man sollte bei Bargeld einführen auch irgendeinen Betrag hinschreiben, da man ja wirklich Geld mitbringt. Es muss nicht genau, die Summe sein, die man bei sich hat, aber wenn man hier nichts hinschreibt, kann der Zoll bei strenger Kontrolle einem das Bargeld wegnehmen – zumindest steht es so im Gesetz, ob es dazu überhaupt kommt, ist eine andere Frage. Wenn ich nichts hinschreibe, haben die Behörden wieder alle Rechte und man ist ihnen ausgeliefert. In diesem Zusatzformular steht auch, dass es bei Sex mit Minderjährigen in Peru zu hohen Gefängnisstrafen kommen kann. Das Visum selbst muss man nicht unterschreiben, die Zusatzformulare aber immer bei der dafür vorgesehen Stelle.

 

Bei der Einreise, Passkontrolle muss der Pass (mindestens noch 6 Monate gültig sein), das ausgefüllte Visa und eventuell noch andere Formulare, wie oben beschrieben, vorgezeigt werden. Der Beamte kontrolliert alles und gibt die Daten in einem Computer ein, dann zerteilt er das Visa, oberer Teil bleibt bei ihm, unterer Teil wird abgestempelt und mit Handschrift trägt der Beamte die Anzahl der Tage ein, die man im Land verbleibt und diesen Teil bekommt man zurück. Normalerweise wird dort 90 Tage eingetragen, man kann 90 Tage bleiben. Es kann aber auch sein, dass der Beamte nur 60 Tage einträgt oder nur 30 Tage. Wenn man sowieso nur unter 1 Monat in Peru bleibt ist es egal, wenn man aber länger bleibt, ist das nicht egal. Man soll dann am besten den Beamten hinweisen, dass man länger bleibt und er bessert dann das aus, noch besser ist, dass man den Beamten gleich bittet, viele Tage einzutragen, z.B. 3 Monate heißt 90 Tage auf Spanisch noventa dias. Vom Gesetz her muss der Beamte die Tage eintragen, die man fordert, meist wird eine Begründung verlangt, warum man solange in Peru bleiben will. Sollte der Beamte dieser Forderung nicht nachkommen, kann man seinen Namen verlangen und dann bei der jeweiligen Botschaft (Österreich/Deutschland) eine Beschwerde einbringen. Grundsätzlich kann man mit einem Touristenvisum 90 Tage (3 Monate) im Land bleiben. Man kann aber dieses Visum verlängern lassen um nochmals 3 Monate beim Einwanderungsministerium, dazu braucht man ein Passfoto und muss ein Formular ausfüllen und auch eine Wartezeit von einigen Stunden einkalkulieren. Wichtig ist, dass man dieses Visum verlängern lässt, bevor das alte abgelaufen ist (also noch vor 3 Monaten), dann ist alles relativ billig, ansonsten wird es teuer.

Einreiseschalter mit Beamten, Wartezeit je nach Andrang bis zu 20 Minuten

zum Vorgrößern bitte anklicken

Bei der Ausreise von einem Südamerikanischen Land (Peru) muss man das Visa wieder herzeigen, ist es abgelaufen, muss man für jeden Tag, den man illegal in Peru ist, eine Strafgebühr von ca. 1,-- Euro bezahlen. Wenn man sein Visa verliert, kann es ebenfalls zu einer geringen Strafgebühr kommen. Die Daten sind ja sowieso im Computer gespeichert und der Beamte weiß dann genau, wie viele Tage man legal oder illegal im Land ist.

 

Bei Verlust von Pass, z.B. durch Diebstahl, muss dies bei der örtlichen Polizeistelle gemeldet werden, entweder Verlust oder Diebstahlsanzeige. Das ist etwas bürokratisch und dauert lange, mit dieser Verlust- oder Diebstahlsanzeige muss man zur Botschaft gehen und bekommt einen Ersatzpass. Die Ausstellung eines Ersatzpasses dauert meist einige Tage, sehr hilfreich kann sein, wenn man bei der Botschaft eine Passkopie vorweist.

Bevor man noch keinen Ersatzpass hat, ist es möglich innerhalb von  Peru mit der Verlust- bzw. Diebstahlsanzeige herumzureisen, bei den Behörden zeigt man dann dieses Dokument her und es wird akzeptiert. Beim Ausreisen ins Ausland benötigt man auf alle Fälle einen Ersatzpass, dieser kann auch unter Umständen, wenn der Verlust/Diebstahl am Tag der Abreise geschieht, sehr schnell in einigen Stunden von der Botschaft ausgestellt werden.

 

Am Flughafen bei der Ankunft, wenn man sein Gepäck bekommen hat, muss man vor dem Verlassen des Flughafens sein Gepäck durch einen Röntgenautomaten/Scanner hindurchschieben. Meist muss man bei einer Säule einen Knopf drücken, es ist ein Zufallsprinzrip des Computers der entscheidet, leuchtet dieser grün, kann man passieren, wenn dieser Knopf rot leuchtet, dann wird man vom Zoll noch zusätzlich durchsucht und muss sein Gepäck öffnen.

 

Drogen sowohl bei der Ein- und Ausfuhr werden streng bestraft und es gibt hohe Gefängnisstrafen. Es kommt aber auch auf die Menge und Art der Droge an. Hohe Strafen gibt es ab einer gewissen vorgeschriebenen Mindestmenge, die über den persönlichen Gebrauch hinweggeht. Spürhunde versuchen durch den Koffer die Drogen zu erschnüffeln.

Wenn man mit einer z.B. Marihuanazigarette auf der Straße erwischt wird, kann es zu hohen Geldstrafe z.B. 2000,-- Euro kommen, für eine hohe Gefängnisstrafe reicht es aber nicht aus.

 

Schamanische Produkte wie Ayahuasca ist in Peru nationales Kulturgut und wird überall von den Behörden gedultet, im Ausland hierzulande aber nicht, da ist es verboten. Ins Gefängnis wird man nicht kommen, aber es droht eine Anzeige nach dem Suchtmittelgesetz bzw. nach dem Betäubungsmittelgesetz und dann folgen weitere Probleme. Kokablätter dürfen in Peru nicht transportiert bzw. ausgeführt werden, auch nicht in kleinen Mengen. Ausgestopfte Tiere nach dem Artenschutzgesetz z.B. Schmetterlinge, Schlangen, Schildkröten, Fische, Felle dürfen nicht ausgeführt werden. Auch die Ausfuhr von lebenden Tieren z.B. Zierfische sind verboten. Tabak und Schnäpse dürfen in geringen Haushaltsmengen ausgeführt werden.

 

Wenn man sich in der Öffentlichkeit in Peru oder Südamerika bewegt, muss man seinen Identitätsnachweis mitführen. Es genügt aber meist eine Kopie. Man sollte immer seinen Pass und das Einreisevisum kopieren lassen und dann diese Kopien mitführen und die Originale im Hotel, Unterkunft, lassen. Das ist viel sicherer wegen dem Diebstahl. Juristisch zu 100% korrekt wäre es den Pass und das Einreisevisum kopieren und von einem Notar mit einem Stempel beglaubigen lassen (man nennt dies copia autenticada). Diese beglaubigte Kopie gilt wie das Original bei den Behörden und sie haben keine Rechte etwas zu reklamieren. Bei einer unbeglaubigten Kopie könnte der Beamte Schwierigkeiten machen, was er aber zu 99% nicht tut. Die beglaubigte Kopie vom Notar ist mit erheblich Zeitaufwand und auch Kosten verbunden. Meine Empfehlung, Kopie nicht beglaubigen lassen, es reicht aus.

 

Eines muss klar sein, man kann alles richtig machen und sich gesetzeskonform ohne Verstöße verhalten und dennoch bekommt man Probleme mit den Behörden, weil man, z.B. überheblich, unkooperativ und frech ist. Dann kann man alles falsch machen und gegen fast jedes Gesetz verstoßen und trotzdem gut fahren mit den Behördenvertretern. Behörden reklamieren gerne bei Touristen nicht angelegter Gurt im Taxi, nicht angelegte Schwimmweste im Boot, bei Rot über die Kreuzung gehen, etc., um so ein kleines Trinkgeld, Geschenk herauszuholen. Oft hilft es, dass man einfach einen Betrag Geld gibt und sagt, für eine Jause, Cafe, aber in Wahrheit ist es ein Bestechungsgeld. Manche Touristen bleiben mit Überlänge in Peru, Südamerika, nach einem gewissen Zeitraum reisen sie kurz aus in das Nachbarland z.B. auf dem Fluss, auf der Straße, wegen dem Visum und dann wieder ein. Hier lohnt es sich einen Geldschein in den Pass zu legen als Kooperationsgeste. Manchmal wird das Gepäck der Touristen beim Transportweg von einem Ort zum anderen durchsucht und nochmals durchsucht und nochmals durchsucht. Auch hier sollte mit einer finanziellen Kooperationsgeste – Trinkgeld etwas gegeben werden, sonst könnte es unter Umständen vorkommen, dass die Behörden solange suchen bis man wirklich Drogen findet, nämlich von den Behörden dann selbst hineingeschmuggelt. Beim Fotografieren von polizeilichen oder militärischen Anlagen kann es zu Problemen kommen, genauso am Flughafen wenn man den ceck-in, check out Schalter oder Sicherheitsschleuse fotografiert.

Wenn Behördenvertreter manche Touristen in ein längeres freundliches Gespräch verwickeln, kommt oft die Einladung zu einem privaten Besuch, z.B. gemeinsam essen gehen oder zu Hause bei dem Beamten besuchen. Hier ist Vorsicht geboten, denn man will immer etwas Materielles, Finanzielles herausholen, an einer wirklichen Freundschaft hat niemand Interesse.

 

Bei Festnahmen oder Gefängnis werden Touristen immer bevorzugt behandelt und nie mit Inländer gleichgesetzt oder zusammengesperrt. Der Begriff Widerstand gegen die Staatsgewalt ist bei den Behörden und Bevölkerung sehr weit gespannt, ein kleiner Rempler oder Beleidigung reicht in Südamerika, wo Gewalt an der Tagesordnung steht, nicht aus um wirklich Probleme mit den Behörden zu bekommen. Es muss schon was ganz Schlimmes vorgefallen sein, schwere Verletzung, Tote, etc. Bei schweren Unfällen, wo man schuldig ist bzw. als Schuldiger identifiziert wird, obwohl man es gar nicht war, besteht die Gefahr der Lynchjustiz von der Bevölkerung, wenn nicht schnell die Behörde vor Ort ist. Es wäre hier besser zu flüchten und zwar zu den Behörden, dort ist man dann sicher.

 

Man sollte sich nicht in der Öffentlichkeit negativ äußern an politischen Themen oder aber teilnehmen an Demostationen. Dies kann zu Unmut, Gewalt oder auch zum Tod führen, den gewisse „höhere Stellen“ haben es nicht gerne, wenn sich Ausländer einmischen in interne Angelegenheiten.

 

Die meisten Beamten können sehr schlecht Englisch, eine profunde Kommunikation ist nur in der Landesprache möglich. Es gibt aber überall einen Chef, der meist an einer Universität studiert und einen Titel hat wie Dr., Mag., Mayor, Leutnant, etc. Die Person spricht auch immer sehr gut Englisch und hat auch ein anderes Bildungsniveau. Bei Problemen mit den einzelnen Behördenvertretern, kann man verlangen, dass man mit dem Chef reden will.