TIERE  -  Welche Tiere sind für den Menschen gefährlich?

Es werden einige Tiere vom Amazonasgebiet erwähnt, die in der Kultur und im Leben der einheimischen Bevölkerung eine besondere Bedeutung haben. Viele Tierarten sind nur ganz tief im Urwald oder in Naturschutzgebieten anzutreffen. Da es eine Menge nachtaktiver Tiere gibt, ist es im Urwald nachts immer sehr laut. Es gibt kein Tier, dass grundlos einen Menschen angreift. Ein Tier greift nur an, wenn es in die Enge getrieben wird und sich bedroht fühlt oder seine Jungen schützen möchte. Die größte Gefahr im Urwald für den Menschen sind nicht die Tiere oder das Unwetter, sondern der eigene Mensch. Überfälle, Raub, Diebstahl, usw. gibt es, die Menschen untereinander sind die eigentlichen Gefahren im Urwald. Touristen sollten im Urwald nur mit einem ortskundigen Führer unterwegs sein.


Der Jaguar ist der König aller Urwaldtiere und hat kaum Feinde. Er kann bis 2,5 Meter lang und 200 kg schwer werden. Der Jaguar wird in Brasilien Onca, in Peru Otorongo genannt, ist sehr scheu und selten und nur in ganz entlegenen Gebieten anzutreffen. Er ist das gefährlichste Tier vom ganzen Amazonasgebiet. Der Mensch steht nicht auf der Beuteliste des Jaguars, unter bestimmten Bedingungen (wenn er sich bedroht fühlt) kann er den Menschen angreifen. Ohne Waffe hat bei einem Angriff ein Mensch keine Chance. Zur Familie der Jaguare zählen auch die schwarzen Panther, die es ebenfalls vereinzelt in Amazonien gibt. Andere Raubkatzen wie Ozelot, Wildkatze, etc. sind viel kleiner, aber man sieht sie öfter. In der Kultur und Gedanken der Mensch steht der Jaguar für Kraft, Vitalität, Energie, Mut und dem Unbezwingbaren.

Die Anakonda ist die größte Riesenschlange der Welt und kann bis 10 Meter lang sein. Ihr Lebensraum ist an das Wasser gebunden. Sie lauert meist in seichten sumpfigen Stellen im Wasser bei Baumstämmen. Hat sie ein Opfer gefunden, umschlingt sie dieses und wartet bis das Opfer den Brustkorb verringert beim Ausatmen der Luft. Danach verkleinert sie ihre Umschlingung und wartet wieder bis der Brustkorb des Opfers enger wieder. Das Erdrücken geschieht nicht plötzlich, sondern ist ein längerer Prozess. Mit der Zeit erdrückt und zermalmt die Anakonda so systematisch ihre Beute, um am Ende diese zu verschlingen.

Ein Mensch der von einer Anakonda umschlingen wird, kann sich alleine kaum mehr befreien. Manchmal hilft ein zudrücken der Augen bzw. ein Beißen in die Haut der Schlange, dass die Schlange von einem ablässt. Wenn eine zweite Person anwesend ist, kann diese den Schwanz der Schlange packen und dann das Opfer relativ leicht auswickeln. Die Indianer nennen die Anakonda Mutter, Beschützerin, Hüterin des Amazonas.

Der Piranha ist ein Allesfresser, hauptsächlich ernährt er sich von Fischen und Pflanzen. Von den 25 Piranha-Arten im Amazonas sind nur 2 gefährlich für den Menschen. Überall im Amazonas und seinen Nebenflüssen gibt es Piranhas und überall wird in Flüssen gebadet und geschwommen. Ein Angriff auf den Menschen kommt normalerweise nicht vor. Es müssen besondere Bedingungen vorliegen, wenn eine Gruppe von Piranhas einen Menschen angreift.

Wenn der Lebensraum eines Priranhas eingeschränkt ist und die Nahrungsquelle fehlt, dann können Piranhas aggressiv werden. Das trifft zu, wenn ein kleines Gewässer nicht fließt und keinen Zu- und Abfluss hat. Dann wird es zum toten, abgestorbenen Flussarm, zum Tümpel. Die Meinung, dass Piranhas nur angreifen, wenn man im Wasser blutet, deckt sich nicht mit der Realität. Das Blut alleine im Wasser ist kein Motiv und Kriterium für einen Angriff, es müssen andere Bedingungen vorliegen, wie z.B. Nahrungsknappheit. Bei einem Angriff, attakieren Piranhas ihr Opfer in großer Zahl (von 100 Stück aufwärts), innerhalb 5 Minuten bleibt dann nur noch das Skelett über. Der Piranha ist normalerweise kein typischer Speisefisch der Einheimischen und Indianern. Nur wenn die Nahrung knapp ist und es keine andere Möglichkeit gibt, wird der Piranha auch von Menschen gegessen. Fischer verletzen sich manchmal durch Bisse von Piranhas, wenn sie ihre Netze einsammeln und sich dort irrtümlicheweise ein Piranha verfangen hat. Beim Loslösen des Piranhas vom Netz, um diesen wieder in den Fluss zu schmeißen, können durch Unachtsamkeit schwere Verletzungen entstehen. Ein Piranha beißt nicht einfach zu, sondern reißt ein Stück Fleisch heraus. Diese Wunde muss normalerweise im Spital oder von einem Arzt behandelt und genäht werden, immer bleiben Narben zurück. Der Name Piranha kommt von dem Guarani, eine indianische Sprache im Amazonasgebiet. Pira bedeutet Fisch und nha bedeutet schlecht bzw. mit dem Teufel im Bunde. Übersetzt kann man Fisch vom Teufel sagen. In allen Kulturen und Lebensbereichen ist das Wort Piranha negativ und schlecht. In der Umgangssprache aller südamerikanischen Länder wird das Wort Piranha oft verwendet im Sinne eines Schimpfwortes für Räuber, Ausbeuter, Feind. Es ist aber niemals der Fisch vom Amazonas gemeint, sondern steht stellvertretend für eine schlechte Person. Im biologischen, wissenschaftlichen Sinn sind die Piranhas die Gesundheitspolizei vom Amazonas und reinigen den Fluss von toten Tierkadavern

Die Moskitos (Stechmücken) sind eine große Plage für die Menschen im Amazonas. Früher vor ca. 50 Jahren gab es im Amazonas noch nicht soviele Moskitos, das erzählen die Einheimischen der älteren Generation. Die Moskitos fressen den Schmutz im Wasser und reinigen es. Mit zunehmender Vergrößerung der Städte und Orte am Amazonas entsteht auch mehr Schmutz und Verunreinigung und deshalb vermehren sich auch die Moskitos. Im Amazonasgebiet gibt es Plätze, wo es sehr viele Moskitos gibt (meist in der Nähe von Ballungszentren) und Plätze, wo es fast keine Moskitos gibt (in entlegenen Regionen). Die meisten Mosquitos gibt es zum Höhepunkt der Regenzeit im Dezember und Jänner. 90% der Einheimischen schlafen unter einem Moskitonetz, selbst Indianer im Urwald verwenden es, da die meisten Stämme heute schon Kontakt mit der Zivilisation haben. Wenn Einheimische von Moskitos gestochen werden, sind sie schon immun, der Stich schwillt nur leicht an. Wenn Touristen gestochen werden, dann entsteht eine größere Schwellung mit Juckreiz. Bleiben Toristen längere Zeit (einige Monate) im Urwald, werden sie immun gegen Moskitostiche, was bedeutet das nur eine geringe Schwellung entsteht, gestochen werden sie aber. Touristen sollten zum Selbstschutz nur mit langen Hosen und Hemden den Urwald betreten (ein Insektenschutzmittel auf der Haut hilft nichts). Sehr schnell entstehen hunderte Mückenstiche, die fürchterlich jucken und dann kann sich eine Entzündung und Infektion bilden, die man mit Antibiotika behandeln muss. Unabhängig davon können viele Mosquitos schwere Krankheiten wie Malaria, Gelbfieber und Denguefiber ( Viruserkrankungen mit hohem Fieber) übertragen. Im Amazonsgebiet ist meist nur eine leichte Form der Malaria anzutreffen, die rechtzeitig (wenn Fieber auftritt) mit Anibiotika sehr gut und effizenz behandelbar ist. Eine ganze Menge Menschen im Amazonasgebiet hatten irgendwann in ihrem Leben Malaria, die durch Antibiotika oder auch ohne Arznei problemlos wieder verschwand und nicht mehr im Leben zurückkam.

Kaimane gehören zur Familie der Krokodile und können im Amazonas bis 3 Meter lang und 300 kg schwer werden. Es gibt sie überall in den Flüssen des Amazonas. In Flüssen sind Kaimane meist keine Gefahr für den Menschen, sie sind sehr scheu, Indianer baden sogar zusammen mit Kaimane auf Augenhöhe, da eine dementsprechende Nahrungsquelle vorhanden ist.

Bei Schiffskenterungen im Amazonasgebiet kommt es nicht vor, dass Menschen von Kaimanen gefressen werden. In abgestorbenen Flussarmen und Tümpeln können sich Kaimane bei Hochwasser in der Regenzeit verirren und dort hinkommen. Wenn das Hochwasser zurückgeht, bleiben sie in diesen Gewässern, wo keine dementsprechende Nahrungsquelle vorhanden ist. Dann sind sie dort im Wasser gefährlich und eine Bedrohung für den Menschen.

Ein Kaiman packt sein Opfer (lässt es nicht los) und zerrt es an den Grund des Wassers, um es zu ertränken. Ein Kaiman kann nicht kauen und deshalb kann er größere Stücke von Fleisch nicht ganz verschlingen. Um größere Fleischstücke abzureißen, dreht sich der Kaiman mit seinem ertränktem Opfer dann im Wasser mehrmals schnell. Um sich aus den Fängen eines Kaimanes zu befreien, raten Fischer, dass man ihm auf die Schnauze oder Augen schlagen soll, damit er loslässt. Weiter raten die Fischer vom Amazonas, dass bei einer Begegnung eines Kaimanes im Wasser, man untertauchen soll, da der Kaiman nicht unterhalb der Wassersoberfläche attakiert. In den Tropen leiden sehr viele arme Menschen durch die ständige Feuchtigkeit an entzündenden Bronchien. Ein sehr gutes, bekanntes Haushaltsmittel gegen entzündenden Bronchien ist das Fett des Kaimans, dass als Flüssigkeit eingenommen wird.

Der Amazonasdelfin ist ein Flussdelfin, den man an vielen Stellen antrifft. Er kann bis 3 Meter lang werden, taucht nur für sehr kurze Zeit unter, besonderes Kennzeichen ist seine lange Schnauze. Jungtiere sind grau, ältere Tiere werden rosa. Man sieht ihn meist alleine, manchmal schwimmt er in Gruppen. Der Delfin hat bei den Einheimischen ein negatives Bild, oft wird er als Teufel in Person gesehen. Schwangere glauben, dass sie wenn sie rosafarbige Delfine sehen, ihr ungeborenes Baby verlieren. Laut Legenden verkleidet sich der Delfin als gutausehender Mann, verführt junge Frauen und nimmt diese dann gegen den Willen der Frauen für immer mit in den Amazonasfluss. Bei Verschwinden von Menschen am Fluss sind Delfine als negative Flussgeister daran mitbeteiligt. Die Energien und das Auftauchen des Delfins wird in der südamerikanischen Kultur meist mit Unglück verbunden, da von Kind an in Legenden, Fabeln und Märchen erzählt wird, dass der Delfin Menschen raubt. Dadurch bildet sich später diese negative Glaubensstruktur und viele Menschen haben Angst vor dem Flussdelfin. 

 

Der Arapaima ist ein welsartiger Fisch, der größte Süßwasserfisch der Erde. Er wird in der Landessprache Pirarucu oder Paiche genannt, kann bis 3 Meter lang und 200 kg schwer werden. Dieser Gigant atmet unter Wasser mit Kiemen, kann aber auch kurze Zeit außerhalb des Wassers mit seiner speziellen Lunge atmen. Wenn der Arapaima nachts am Amazonas jagt, springt er oft 1 Meter aus dem Wasser und lässt sich dann wie eine Bombe wieder ins Wasser fallen. Dabei macht er ein starkes Geräusch, dass Menschen erschrecken lässt. Obwohl er Allesfresser ist, greift er Menschen nicht an. Das Fleisch dieses Süßwasserfisches ist in der Küche Amazoniens sehr begehrt und teuer. Außerdem bringt dieser Fisch aufgrund seiner Größe und Fleischmasse Reichtum zu den Fischern. Bis er ausgewachsen ist dauert es 3 Jahre. In der Natur trifft man diesen Fisch selten an, da ihn jeder jagt, deshalb züchtet man ihn in kleinen Fischteichen. Fisch ist eines der Hauptnahrunsmittel der Bevölkerung des Amazonasgebietes. Die wichtigsten Speisefische im Amazonas sind Barsch, Saibling, Forelle, Hecht, Dorade (Goldbrasse), Drückerfische, Stockfische (Dorsch). Es gibt auch Krebse und Muscheln.

Der Stachelrochen kann einen Durchmesser bis 3 Meter haben und am Schwanzende ist ein Gitfstachel mit Widerhaken. Er ist sehr scheu und greift keine Menschen an, die im Wasser schwimmen. Der Rochen lebt in der Nähe des Uferbodens und vergräbt sich im Sand oder Schlamm. Wenn man aber irrtümlicheweise auf einem Rochen hinaufsteigt und er sich bedroht fühlt, dann schlägt er mit seinem Schwanz, an dem am Ende ein hochgiftiger Stachel befindet, wie eine Peitsche zu. Dadurch spritzt er sein Gift in das Hautgewebe seines Opfers. Das ist ein reiner Verteidigungsmechanismus. Der Stich ist sehr schmerzhaft und kann lebensbedrohend für den Menschen sein. Es kommt darauf an, wo der Rochen einen Menschen sticht und wie tief der Stich ist. An Armen und Beinen ist es weniger gefährlich, als direkt in die Brust bei der Lunge oder Herz. Bei einem Stich ist es wichtig, möglichst schnell, das Gift zu neutralisieren. Das Gift ist gegen große Hitze nicht beständig und löst sich dann auf. Deshalb solte man die gestochene Stelle im heißem Wasser baden oder Zigarettenglut auf die Wunde geben.

Einheimische raten, dass man in Ufernähe bei Sand und Schlamm seine Füße über den Flussboden schleifen (ziehen) und nicht auf den Boden treten soll. So wird ein Treten auf den Rochen verhindert und ein Stich bleibt aus. Eine leichte Berührung mit dem Fuss zum Rochen bzw. wenn der Fuss unter dem Rochen im Sand kommt, wird normalerweise vom Rochen nicht als Bedrohung gesehen.

 

Der Zitteraal wird im Amazonasgebiet auch elektrischer Fisch genannt und kann bis 2,5 Meter lang sein. Er kann Stromstöße bis 500 Volt erzeugen (Strom in Steckdose hat 220 Volt). Sein Kopf ist der Pluspol, sein Schwanz ist der Minuspol, beide müssen das Opfer berühren, damit sich der Strom entlädt.  Der Zitteraal sieht sehr schlecht, deshalb navigiert er mittels elektrischer Impulse, die er ständig aussendet. Diese Impulse haben normalerweise eine geringe Spannung ( 10 Volt) und sind keine Gefahr, nur wenn der Zitteraal auf Beutejagd geht oder sich wehrt gegen Feinde erhöht sich die Spannung. Der Zitteraal ist nicht aggressiv. Bei Menschen können die Stromstöße zu Atemlähmungen und Herzstillstand führen, wenn die Stromstöße lange genug sind. Entscheidend für die Gefährlichkeit des Stromstoßes ist nicht die Höhe (Anzahl) von Volt, sondern die Dauer des Stromflusses. Der Zitteraal kann maximal 3 Millisekunden einen Strom aussenden, dann ist eine kurze Pause (ca. 1 Sekunde) und der Stromfluss wird unterbrochen. Danach kann dieser Vorgang bis zu 100-mal hintereinander wiederholt werden. Ein kurzer kräftiger Stromstoß bei Berührung bringt einen Mensch nicht gleich um, erfolgen jedoch mehrere Stromstöße in unmittelbarer Reihenfolge, kann dies lebensbedrohend werden und zum Tod führen. Die Einheimischen sagen, dass es öfter zu Kontakten mit einem Stachelrochen kommt, die aber nicht tödlich für den Menschen sind. Ganz selten kommt es aber zu einem Kontakt mit einem Zitteraal, deren Verletzungen fatal und größer sind. Die Angst beim Menschen von einem Zitteraal einen Stromstoß zu bekommen ist um ein vielfaches größer, als von einem Stachelrochen mit Gift gestochen zu werden, da die Folgen beim Stachelrochen berechenbar sind, beim Zitteraal aber nicht.

 

Der Candiru ist ein kleiner (ca. 5 cm) durchsichtiger Fisch und wird auch Penisfisch genannt. Fast alle Einheimischen wissen es, man soll im Amazonas und seinen Nebenflüssen nicht urinieren, wenn man schwimmt oder badet wegen dem Candiru. Angelockt von dem Urin, dringt er in die Vagina oder Penis eines Menschen ein und schwimmt dann durch den Harnleiter hinauf. Der kleine wurmartige Fisch hat an seinem Kopf Widerhaken, der ihm den Rückzug aus dem Harnleiter unmöglich macht. Es entstehen starke Schmerzen und zur Befreiung des Parasiten bleibt dann nur noch eine Operation. Ohne Operation kann es zu einer schweren Entzündung kommen und dann droht eine Penisamputation. Die Indianer tief im Urwald haben ein pflanzliches, giftiges Mittel, dass in den Harnleiter eingeführt wird um den Candiru zu töten und dann aufzulösen. Dieses Mittel hat starke Nebenwirkungen und kann einen Menschen töten. Es gibt im Amazonas viele unglaubliche Geschichten und Legenden über den Candiru-Fisch, jeder weiß etwas darüber. Tatsache ist, dass es den Candiru-Fisch wirklich gibt, aber nur sehr selten kommt es vor, dass er sich wirklich in der Harnröhre festsetzt. Man kann die dokumentierten Fälle an der Hand abzählen, die Angst vor dem Candiru bleibt aber überall im Amazonasgebiet.

 

Der Pfeilgiftfrosch ist ca. 5 cm groß, kann die Farben, rot, blau, orange, gün haben und zählt zu den giftigsten Tieren der Welt. Das Hautsekret eines Frosches kann 10 Menschen töten, es ist aber nur gefährlich, wenn es in die Blutbahn kommt bzw. mit Blut in Kontakt gerät. Einige Indianerstämme im Amazonasgebiet streichen ihre Pfeile mit dem Froschsekret ein und verwenden es zur Jagd. Wenn eine Beute oder der Mensch getroffen wird, stirbt man nach 20 Minuten. Von 150 verschiedene Pfeilgiftfroscharten sind nur 3 Arten lebensbedrohend für den Menschen. Alle diese 3 Arten befinden sich in einem bestimmten Gebiet des Amazonasurwaldes in Kolumbien. Die meisten Indianerstämme verwenden für ihre Jagd das berühmte Curaregift. Das Curaregift ist ein Pflanzengift und wird hergestellt aus einer Mischung von einer speziellen Baumrinde und Blätter einer anderen strauchartigen Pflanze. Erst beide Pflanzen zusammen ergeben das Curaregift. Das Gift Curare ist ein Nervengift, dass eine Lähmung hervorruft, beim Menschen kann es unter Umständen (wenn ein allergischer Schock hinzukommt) zum Tod führen. Gewisse Bestandteile des Curaregiftes, in geringen Ausmaß, werden in der Medizin (Anästhesie) verwendet und auch als Hausmittel in Amazonien für Nervenleiden.

 

Die Vogelspinne wird in Filmen als giftiges Monster dargestellt, die Menschen tötet. In Wahrheit ist diese große Spinne (bis 30 cm Durchmesser) für den Menschen ungiftig und relativ harmlos. Bis heute ist nicht bekannt, dass ein Mensch durch einen Vogelspinnenbiss gestorben ist. Ihr Biss ist vergleichbar mit einem Wespenstich, an der Bissstelle können Entzündungen auftreten aufgrund von Bakterien der Beißwerkzeuge der Spinne. Man sollte eine Bisswunde gut desinfizieren und bei Fieber einen Arzt aufsuchen, der dann Antibiotika gegen die Entzündung verschreibt.

Bei einigen einheimischen Indianern wird eine Vogelspinne im Haus gehalten, als Schutz vor lästigen Mücken und bösen Geistern.

Die Tarantel ist auch eine sehr große Spinne und schaut ähnlich aus wie die Vogelspinne, nur etwas kleiner und weniger Haare. Sie ist ebenfalls ungefährlich für den Menschen.

Es gilt die allgemeine Faustregel, je größer eine Spinne ist, desto ungefährlicher ist sie für den Menschen. Je kleiner umso gefährlicher. Von ca. 1000 Spinnenarten sind nur 20 Arten gefährlich für den Menschen. Am gefährlichsten in Südamerika ist die brasilianische Wanderspinne, ein Biss kann für einen Menschen eine lebensbedrohende Gefahr sein. Rechtzeitig behandelt von einem Arzt, ist der giftige Biss der brasilianische Wanderspinne nicht lebensbedrohend und nicht gefährlich. Eigenartigerweise kommt die brasilianische Wanderspinne nicht tief im Urwald vor, sondern in größeren Städten.

 

Die tropische Vampirfledermaus kann bis 10 cm lang und eine Flügelspannweite bis 40 cm haben. Normalerweise greifen Fledermäuse Menschen nicht an und saugen auch nicht das Blut der Menschen. Die Vampirfledermäuse vom Amazonasgebiet können nachts unter bestimmten Umständen (schlafende, bewegungslose Menschen, die nicht in einem Mosquitosnetz sind) beißen, eine geringe Menge Blut aussaugen und bestimmte Viruskrankheiten wie die Tollwut übertragen. Der Biss ist vollkommen schmerzlos, aber gerinnungshemmende Substanzen im Speichel der Fledermaus gelangen in die Bissstelle und dann verschließt sich die Bisswunde nicht sofort, sondern blutet eine Zeit weiter. Im Normalfall gerinnt das Blut nach einer Verletzung, die Blutgefäße ziehen sich zusammen, der Blutfluss verlangsamt sich und hört dann auf. Beim Vampirfledermausbiss ist das anders. Man wird nicht verbluten, die Einheimischen berichten aber, dass manche nach einem Biss im Schlaf in der Früh in einer Bultlacke aufwachen. Pesonen, die sich bewegen (nicht schlafen), greifen Vampirfledermäuse nicht an. Es empfiehlt sich, nachts wenn man in einem Mosquitosnetz schläft, keine Beine oder Arme aus dem Netz heraushängen zu lassen, da dies zu einer Beute für Vampirfledermäuse werden kann.

 

Die 24-Stunden-Ameise, ist eine Riesenameise von ca. 5 cm, die größte Ameisenart der Welt. Normalerweise beißen Ameisen mit ihren Kiefern, die Riesenameise hat aber einen Stachel mit dem sie sticht und ein Gift in das Opfer injiziert. Der Stich dieser Ameise ist sehr schmerzhaft, wie ein Hornissenstich, und verursacht 24 Stunden lang Schmerzen, Schwellungen und auch Fieber. Wenn 3 Riesenameisen einen Menschen stechen, kann es lebensbedrohend sein. Die 24-Stunden-Ameise hat einen gewissen Giftvorrat in ihrer Giftblase, wenn dieser aufgebraucht ist, dauert es einige Tage bis der Vorrat wieder aufgefüllt ist. Die Gefährlichkeit des Stiches hängt ab, wie voll die Giftblase ist.

 

Sehr unangenehm ist eine andere Ameisenart, die kleinen Feuerameisen. Diese beißen, stechen, dann ihr Opfer und injizieren ihr Gift. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt. Wird ein Ameisennest aufgestöbert und zerstört, stürzen sich hunderte kleine Ameisen auf das Opfer. Meist hilft dann nur noch ein Sprung ins Wasser um diese Feuerameisen abzuschütteln. Auf der Haut des Menschen entstehen Eiterbläschen, die sich entzünden können und bei großer Anzahl der Stiche eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Es gibt sehr viele andere Ameisenarten, die relativ ungefährlich sind, aber auch beißen. Neben dem Moskitos an erster Stelle, sind die Ameisen, die größte Plage und Belästigung für die Einwohner des Amazonasgebietes. Es gibt sie überall, Wohnbereiche müssen regelmäßig gereinigt, desinfiziert, werden vor den Ameisen.

GIFTSCHLANGEN

 

Es gibt praktisch nur 4 Arten von Giftschlangen, die im Amazonasgebiet für den Menschen gefährlich sind (die Rangordnung  1.,2.,3.,4. entspricht der Stärke des Giftes)

 

1. Es gibt die echte Korallenschlange, die giftig ist und die falsche Korallenschlange, die ungiftig ist. Die Korallenschlange hat Streifen, gelb, rot, schwarz. Man kann sich ein Sprichwort merken, folgt auf gelb rot ist man tot, diese Reihenfolge trifft nur bei der echten Korallenschlange auf. Die echte Korallenschlange ist scheu und kommt sehr selten vor.

2. Die Buschmeister gilt bei den Einheimischen als besonders aggressiv. Einmal gereizt, verfolgt sie ihr Opfer, auch Menschen. Bei einer Verfolgung soll man ein Kleidungstück ausziehen und auf den Urwaldboden werfen. Die Schlange stürzt sich dann auf das Kleidungsstück.

3. Die am häufigsten vorkommende Giftschlange im Amazonasgebiet, die Lanzenotter, dringt bis in Ballungszentren vor.

4. Die Klapperschlange (Schauer-Klapperschlange) im Amazonasregenwald, ist eine Unterart der normalen Klapperschlange und ist viel kleiner, weniger giftig und sieht auch anders aus. Sie gehört zu den Vipern und ist häufig auf Felder anzutreffen, fern von Bäumen.

Die Giftschlangen des Amazonasgebietes zählen nicht zu den giftigsten der Welt. Ein Mensch, der von einer Giftschlange im Amazonasurwald gebissen wird, fällt nicht gleich tot um. Es dauert mindestens 1 Tag, im Normalfall 3 Tage, bis ein Biss unbehandelt tödlich sein kann. Überall in den Orten und Städten gibt es ein Gegengiftserum, wenn man das rechtzeitig injiziert, ist ein überleben ohne Schäden beim Menschen gesichert. Trotzdem sterben täglich eine ganze Menge Menschen im Amazonasgebiet an einem Schlangenbiss, da sich die Einheimischen das Gegengiftserum finanziell nicht leisten können (es kostet ungefähr 50,-- Euro, das entspricht in ländlichen Gebieten oft einen halben Monatslohn). Würden staatliche Stellen, das Schlangenserum gratis zur Verügung stellen und bei den Einheimischen austeilen, würde im Amazonasgebiet sehr wenige Menschen sterben an einem Schlangenbiss. Aufgrund der finanziellen Situation ist es für Touristen fast unmöglich an einen Schlangenbiss zu sterben. Bei längere Expeditionen im Urwald nimmt man ein Serum mit. Bei einem Biss, Ruhe bewahren, Druckverband anlegen und ein Serum im nächsten Ort besorgen.