Anwendungen:
1. Tabak rauchen
2. Tabak aufgetragen auf die Haut
3. Tabak trinken
4. Tabak schnupfen
1. Tabak rauchen:
Der Tabakrauch dient als Transportmittel um Energien jeglicher Art zu übertragen bzw. zu transformieren. Eigentlich würde der Schamane bei der Energieübertragung keinen Rauch brauchen, da alles mental funktioniert, aber durch den Rauch spürt und riecht der Hilfesuchende etwas und dadurch wird sein innerer Glaube an die Heilung aktiviert.
Der Tabak wird vom Schamanen geraucht entweder in einer selbstgerollten Mapachozigarette (Mapachozigarette ist eine handgerollte, selbst gemachte Zigarette, die mit Naturtabak ohne chemische Zusätze gefüllt ist, der im Amazonasgebiet angebaut wird) oder aber in einer Pfeife.
Bei den Pfeifen gibt es 2 Arten.
Eine herkömmliche Pfeife mit langem Stiel (PIPA) oder aber eine Pfeife mit kurzem Stiel und zylinderförmigen Abzug (SHIMITAPON oder die indianische Bezeichnung CHASHIMBO). Der Vorteil der Pfeife mit kurzem Stiel (SHIMITAPON) ist der, dass der Schamane sie nur mit dem Mund während des Rauchens halten kann und beide Hände frei hat für seine Heilbehandlung.
Der Schamane bläst den Tabakrauch zu seinen Patienten und überträgt so Energien von sich selbst auf andere oder aber saugt Energien mittels Tabak mit einem Luftstrom (Atemzug) vom Patienten heraus (transformiert negative Energien aus dem Patienten heraus). Oft wird der Tabakrauch vom Schamanen über den ganzen Körper eines Menschen geblasen und dies soll eine Schutzschicht darstellen gegen negative Einflüsse (diesen Vorgang nennt man auch ABBLASEN). Manchmal werden Räumlichkeiten bzw. Orte vom Schamanen mit Tabakrauch gereinigt, um böse Geister zu vertreiben.
Der Tabakrauch hat die Eigenschaft alles Negative, Bedrohende abzublocken und zu neutralisieren. Nach dem schamanischen Weltbild aufgrund gewisser Erfahrungen mit anderen Bewusstseinszuständen geht man davon aus, dass es sich bei unserem Leben, Materie, Umwelt, Universum nicht um feste, flüssige und gasförmige Zustände eines Stoffes handelt, sondern das alles Geist und Bewusstsein ist, eine gewisse Energieform mit einer gewissen Schwingung.
Naturwissenschaftlich könnte man es so ausdrücken:
Die Materie ist nicht so scharf begrenzt wie wir sie sehen, sondern sie hat eine "fein verdünnte" größere Ausdehnung, die sich in Feldern manifestiert. Jedes Teilchen wechselwirkt mit der Überlagerung der äußeren Anteile aller anderen Teilchen im Universum. Es gibt keinen leeren Raum. Jede Bewegung eines jeden Teilchens bedeutet eine Wechselwirkung mit der Gesamtheit aller anderen Teilchen.
Der Tabakrauch verändert jetzt die Schwingung unserer Materie. Normalerweise können wir dies nicht direkt wahrnehmen. In anderen Bewusstseinszuständen, wo unsere Sinne erweitert sind, z.B. bei der Einnahme des Pflanzensaftes Ayahuasca, kann diese Schwingungsveränderung beobachtet werden.
Ein Beispiel. Ein Kranker hat Probleme mit seinem Magen. In einem anderen Bewusstseinszustand kann man das an einer schwarzen Stelle (Schicht) auf der Haut des Bauches sehen. Der Schamane bläst jetzt Tabakrauch auf den Bauch, um den Magen zu heilen. Nun verwandelt sich die schwarze Stelle in eine weiße Stelle. Das kann man in einem anderen Bewusstseinszustand (z.B. Trance) beobachten, im normalen Bewusstseinszustand kann man es kaum sehen. Nach diesem Anblasen des Bauches verbessert sich der Zustand des Kranken. Nun muss irgendetwas stattgefunden haben, nämlich eine Schwingungsveränderung bzw. Beeinflussung der Schwingung der Materie.
Ganz wichtig ist es hier anzumerken, dass es die geistigen Kräfte des Schamanen bzw. die geistigen Kräfte, der Person der dieses Ritual vollzieht, sind, dass sich die Materie verändert. Der Tabak und der Rauch sind nur ein Medium von vielen, ein Hilfsmittel. Wiederum hängt alles von den Glaubensstrukturen ab. Je weiter ein Schamane bzw. eine Person spirituell entwickelt ist, desto wirkungsvoller das Ritual.
Ein bloßes Anblasen mit Tabakrauch von einer Zigarette von irgendeiner Person hierzulande hat wenig Aussicht auf Erfolg. Sozusagen ich blase dir den Tabakrauch ins Gesicht, das fördert die Heilung, jetzt bist du gesund, ich mache es wie die Schamanen im Amazonasgebiet. Das ist eher negativ. Es wirkt eher belästigend, da das Anblasen mit Tabak vollkommen aus dem Zusammenhang herausgerissen ist. Ist dieses Anblasen mit reinem Herzen und mit guten Intensionen im Hintergrund gemeint, kann auch das eine Hilfe und Veränderung bewirken, da in jedem Mensch eine göttliche Komponente steckt. Der Schamane von Format und der „Mann von der Straße“, der nichts über dem Schamanismus weiß, haben in der Basis – auf der unbewussten Subebene – unserem Unterbewusstsein das gleiche Potential.
Ein typisches Ritual mit Tabakrauch von einem Schamanen sieht wie folgt aus, es wird in der Fachsprache ABBLASEN – REINIGEN genannt:
Der Rauch wird ohne zu inhalieren in den Mund genommen. Dann wird damit langsam, aber kraftvoll von der Körpermitte aus den Armen und den Beinen entlang nach außen geblasen. So wird der zu Behandelnde gereinigt. Der Rauch wird dabei nie direkt in das Gesicht geblasen. Anschließend wird der Rauch sanft den Rücken entlang geblasen (dazu wird der Hemdkragen im Nacken ein bisschen gelockert und der Rauch wird zwischen Hemd und Haut hineingeblasen). Dann wird der Rauch langsam der Kleidung entlang nach unten gestreift. Dies kann mehrmals wiederholt werden. Nun werden die obersten Knöpfe von Hemd geöffnet und auch hier wird der Rauch nach unten geblasen (zwischen Hemd und Haut) und dann mit der Hand am äußeren Kleidungsstück nach unten gerollt. Das kann mehrmals wiederholt werden. Dann beugt sich der Schamane über den Kopf, und sucht einen bestimmten Punkt an der Schädeldecke, und zwar dort wo die Fontanelle eines Neugeborenen ist (als Fontanelle bezeichnet man den noch nicht durch knöcherne oder knorpelige Strukturen umfassten Bereich des Schädels von Neugeborenen). Nun setzt er seinen Mund darauf, und reinigt behutsam, aber kraftvoll auch dort mit Atem und Rauch. Er bläst den Tabakrauch in die Fontanelle. Dies hat spirituelle Gründe. Die Schamanen glauben, dass unsere Seele bei unserem Tod vom Körper durch die Fontanelle ins Universum zurückgleitet. Weiter glauben die Schamanen, dass noch zu Lebzeiten die inneren Energien des Menschen mit den Energien des Universums über diese Fontanelle in Verbindung stehen. Die Lebensenergie des Schamanen soll so in die Lebensenergie des Kranken eindringen. Das Anblasen des Tabaks an der Oberseite des Kopfes (Fontanelle) ist der wichtigste Teil bei dem Tabakritual. Zum Schluss faltet man die Hände des Kranken, fast wie zu einem Gebet, umfasst sie mit einer Hand und bläst den reinigenden Rauch in die Hände des zu Behandelnden.
Sollte der Schamane oder eine Person selbst dieses Ritual durchführen, kann man schwer sich den eigenen Rücken oder Kopf selbst anblasen. Hierzu wird die Hand zu einer Faust zusammengerollt und dann wird der Tabakrauch dort in die Faust hineingeblasen sowie wenn man den Rauch festhält. Dann wird die Hand an den eigenen Rücken bzw. Oberseite des Kopfes geführt und dort wird symbolisch der Rauch aufgetragen, durch öffnen der Faust und anschlagen an der gegeben Stelle.
Ein andres eher seltenes Ritual mit der Mapachozigarette, in der Fachsprache SCHUTZ genannt, funktioniert so:
Der Schamane bläst seinen eigenen Atem an ein Ende einer Mapachozigarette. Manchmal singt er noch einige schamanische Lieder (Reime). Dann muss der Kranke diese Mapachozigarette selbst am anderen Ende (wo der Schamane nicht seinen Atem hineingeblasen hat) selbst anzünden und dreimal mit einem Atemzug den Rauch bis in die Lunge hinunterschlucken. Das ist etwas unangenehm und meist muss man husten. Bei strikten Nichtrauchern kann statt der Zigarette und dem Rauch auch ein Pflanzenextrakt (Rosenwasser – agua florida) verwendet werden.
Ebenfalls möglich als Schutzritual ist es, dass der Schamane eine Mapachozigarette oder ein Stück Tabak absegnet, indem er es mit Tabak selbst anbläst, und dann man diesen Gegenstand zu sich nimmt (in sein Haus, Arbeitsstelle, Auto, etc.) oder bei sich führt (z.B. in der Hosentasche, Gepäck). Wenn die Glaubensstrukturen groß genug sind, dann strahlt der Hilfesuchende jetzt mit dem Tabak ein anderes Energiefeld aus, er fühlt sich innerlich sicherer und der Schutz ist effektiv.
Wenn die Glaubensstrukturen egal jetzt bei welchem Ritual, nicht groß genug sind, dann braucht sich niemand etwas vorzuwerfen, man hat es zumindest versucht, der gute Wille, ist dagewesen. Man sollte aber dann diesen guten Willen (die spirituelle Kraft) näher untersuchen und es gibt sehr wirksame Methoden (z.B. die schamanische, spirituelle Diät), um den guten Willen zu stärken und auszubauen.
Tabakritual - der Susto
Im Amazonasgebiet herrscht der Glaube, dass Geistwesen verschiedener Arten (z.B. Wassergeister, Waldgeister, usw.) überall ihr Unwesen treiben. Von Kindheit an wird gelehrt, dass für fast jede Krankheit ein böser Geist verantwortlich ist. Die Erwachsenen glauben dann definitiv an diese Geistwesen. Pausenlos gibt es Geschichten, dass wer einen Geist gesehen, gespürt oder gehört hat. Bei den verschiedensten Krankheiten versucht der Schamane durch ein Tabakritual die Bösen Geister auszutreiben. Einer der wichtigsten Austreibungsrituale ist der Susto, übersetzt heißt das der Schrecken. Fast ausschließlich kleine Kinder werden von dem Susto befallen.
Ein Kleinkind kann sich noch nicht so wehren wie ein Erwachsener und wird deshalb in der Glaubensvorstellung der Bewohner Amazoniens von Geistwesen sehr leicht erschreckt, missbraucht oder einfach heimgesucht, um die Seele zu rauben. Wann immer ein Kleinkind viel weint, verstört ist, unruhig ist und eine Krankheit hat, ist es der Schrecken den dieses Kind erlitten hat durch ein Geistwesen. Nun versucht der Schamane durch den Tabakrauch (meist ein Abblasungsritual) das Kind vom Schrecken, bzw. der Besetzung des Geistwesens, zu befreien. Interessanterweise klappt dies in den meisten Fällen, nach dem Tabakritual wird das Kind ruhiger und wird auch bei einer Krankheit wieder gesund.
Anzumerken wäre noch, dass die armen Leute im Amazonas nicht über die ausreichenden Geldmittel verfügen, ein Kleinkind im Spital untersuchen und behandeln zu lassen. So bleibt nur der Weg zum Schamanen, der gegen ganz wenig Entgelt (meist 1-2 Tageslöhne oder einige Naturalien) ein Tabakritual abhält und dann kommt das Kind wieder in Harmonie. Ein guter Schamane von Format behandelt ca. 50 - 100 Kinder im Monat. Würde er diese Kinder nicht behandeln würde sicher die Mehrheit der Kinder auch überleben mit dem Susto (Schrecken), hätten aber dann eine schlechte Lebensqualität. 10% der Kinder würden aber sterben! So rettet also der Schamane unzählig Kinder vor dem Tod, schon alleine das spricht für die Wirkung des Schamanismus im Amazonasgebiet und ist auch ein Beweis, dass etwas dran sein muss an der Geistheilung.
2. Tabak aufgetragen auf die Haut:
Bei Entzündungen, kleinen offenen Wunden, Mückenstiche auf der Haut wirkt der Tabak entzündungshemmend und antibiotisch (keimtötend).
Man nimmt einfach eine handvoll Naturtabak (Mapachotabak gerollt und dann mit dem Messer herunterschneiden) und gibt diesen für ca. 10 Minuten ins Wasser. Dann windet man den Tabak aus und legt den feuchten Tabak auf die Wunde. Keine Angst vor Verschmutzung der Wunde, da der Tabak ja Keime abtötet. Dann umwickelt bzw. fascht man mit einer Bandage (Binde) die behandelte Stelle. Die ganze Bandage sollte ca. 1 Nacht oben bleiben. Am nächsten Tag herunternehmen und nachsehen wie sich alles entwickelt hat. Bei Erfolg, wenn die Entzündung zurückgegangen ist, diesen Vorgang mehrmals wiederholen.
Bei Nervenentzündungen, Verstauchungen, Blutergüssen und Schwellungen, die sich in der Haut manifestieren, wirken diese Behandlung nicht, es ist hier eher eine Topfenauflage (Bandage mit Topfen) gefragt.
Bei Entzündungen im Rachenraum z.B. Fisteln ist der Tabak ebenfalls sehr wirksam. Man schneidet ebenfalls ein bisschen (3-4 Fingerkuppen) Naturtabak von der Mapachorolle (siehe Foto). Dann nimmt man den Tabak in den Mund, kaut und lutsch ihn, am besten an der betroffenen Stelle. Wenn zuviel Speichel entsteht, diesen Speichel und nur diesen ausspucken. Man sollte den Tabak solange als möglich im Mund halten (10-20 Minuten). Es entsteht ein benommenes Gefühl so wie in Trance, man wird etwas schwindelig (am besten vor dem Schlafengehen nehmen) und es entsteht ein Brechreiz. Wenn man brechen muss, dann alles ausspucken und den Mund mit etwas Wasser reinigen. Man könnte diesen Vorgang als Tabakkauen bezeichnen. Er ist nicht jedermanns Sache und endet immer im Brechreiz. Dieses Ritual des Tabakaufnehmens über die Mundschleimhaut dient auch um ein bisschen in Trance zu kommen und vertreibt Depressionen und Traurigkeit. Die Gedanken und Gefühle kommen hiermit in eine andere Schwingung.
3. Tabak trinken - das Tabakwasser
Das Tabakwasser ist eines der ganz klassischen Reinigungsrituale der Schamanen im Amazonasgebiet. Fast alle verwenden es, da es leicht und schnell herzustellen ist, einfach zu nehmen ist (einfach ein Glas trinken) und eine sensationelle, sehr effektive, Wirkung hat. Wie alles im Leben hat das Tabakwasser den Nachteil, dass es sehr unangenehm fast schmerzhaft ist. Es ist aber nicht gefährlich, eine Überdosis ist nicht möglich, da ja schnell wieder durch Brechen alles herauskommt. Die Ausgangsbasis des Tabakwassers ist immer ein reiner Naturtabak ohne chemische Zusätze. Im Amazonasgebiet wird dieser Mapachotabak genannt. Diese Tabakart gehört zu den Rundblatt-Tabaken, lateinisch nicotiana rustica (hierzulande auch Bauern-Tabak genannt).
Probleme egal welcher Art, ob psychisch oder physisch entstehen durch eine gewisse Arte des DENKENS, des FÜHLENS, und des damit verbundenen HANDELNS. Man kann sagen, dass es sich um eine gewisse Schwingungsfrequenz handelt, die den Energiestrom zwischen dem ÄUSSEREN und dem INNEREN blockiert. Der Tabak hat die geniale Eigenschaft diese bestimmte, negative, Schwingungsfrequenz mit Konsequenz und Brachialgewalt zu verändern. Das Tabakwasser erzwingt immer eine Veränderung des DENKENS, des FÜHLENS und des HANDELNS. Man wird sozusagen richtig durchgeschüttelt und durchgebeutelt oder anders ausgedrückt der Geist wird spirituell gewaschen. Klar ist natürlich, dass dies kein Honig lecken ist und manchmal sehr unangenehm ist. Tabakwasser nehmen ist immer unangenehm und schmerzhaft. Bei starker, hoher Dosis glaubt man, man stirbt, aber man stirbt natürlich nicht wirklich und es besteht niemals eine Gefahr.
Der Tabak fordert einen und zwar fordert er, dass man sein eigenes EGO aufgibt, bzw. transformiert in eine andere Position. Als EGO definiere ich, dass das Bewusstsein an einen bestimmten Punkt fixiert, gebunden ist, durch ein gewisses starres Denken und verhaftetes Fühlen. Dieses Gebundensein, Fixiertsein des Bewusstseins wird befreit und aufgelöst durch das Trinken vom Tabakwasser. Dadurch geschieht dann Veränderung und Energiefluss.
Ein konkretes Beispiel wie so etwas vor sich geht. Jemand fühlt sich schlecht und krank aufgrund eines Streites zwischen ihm und eines Bekannten. Dann nimmt man Tabakwasser und wird ordentlich durchgebeutelt, man hat auch hier einige Visionen während der Einnahme. Jetzt kommt es zur Gedankenreflektion. Man erkennt, dass der Streit sinnlos war, man tut dem Bekannten unrecht und will ihm verzeihen, aber das EGO ist eigensinnig und will davon nichts wissen. Das Tabakwasser bringt jetzt einen in einem anderen Bewusstseinszustand in eine Ausnahmesituation. Es fordert einen sich auszusöhnen, also das EGO loszulassen oder man stirbt, wird getötet von seinem eigenen Bewusstsein, Geist. Es handelt sich aber hier um eine Gedankenspielerei, diese man im anderen Bewusstseinszustand nicht als solches erkennt, man glaubt es ist real.
Nun gibt es 2 Möglichkeiten. Man söhnt sich in der Vision mit seinem Bekannten und eigenen Gedanken aus und die Wirkung, Heftigkeit des Tabakwassers vermindert sich oder aber man bleibt starr und unversöhnlich, dann geht es einem sehr schlecht und der Tabak treibt einen an den Rand des Abgrundes, wo man glaubt, dass man stirbt. Hier wird jetzt die Veränderung erzwungen, man hat keine Alternative mehr, das EGO wird mit Brachialgewalt gezwungen sich zu verändern. Im Extremfall läuft es so, dass man sich auf geistiger Ebene aussöhnen muss, sonst besteht dann vielleicht wirklich die Gefahr zu sterben! Zumindest nimmt man dies so während der Tabakwasser-Trance war.
Das Tabakwasser hat die Eigenschaft, dass Gehirn neutral zu polen, bei großen psychischen Problemen (z.B. schweren Depression) werden die Probleme vermindert, in eine angemessene Position gesetzt. Bei der Ayahuascaeinahme werden gewisse Wahrnehmungsbereiche verstärkt und dann kann es sein, dass sich in der Trance die Probleme (z.B. Depressionen) verstärken und es kommt zu Panik und Horrorvisionen. Das ist der wesentliche Unterschied, zwischen Tabak und Ayahuasca. Personen mit großen psychischen Problemen sollen deshalb kein Ayahuasca nehmen und vorerst nur Tabak. Erst später, wenn der Geist gereinigt ist, kann Ayahuasca genommen werden.
Hier das genaue Rezept für das Tabakwasser:
Man schneidet vom Mapacho Naturtabak, (gerollte Tabakblätter ohne chemische Zusätze) mehrere Scheiben herunter. Diese Scheiben sollen sehr dünn sein, sodass sie zerbröseln.
Sollten die Scheiben nicht zerbröseln, kann man mit der Hand nachhelfen, einfach reiben und dann entstehen Brösel, bzw. Tabakfasern.
Ungefähr eine Handvoll Tabakblätter sollte man herunterschneiden für eine Dosis und eine Person. Je mehr Tabakblätter, je stärker die Dosis.
Dann gibt man alles in eine Tasse (Schüssel), diese kann auch ruhig größer sein als z.B. eine Salatschüssel, aber nicht kleiner.
Nun ist die Schüssel mit den zerkleinerten Tabakblättern angerichtet, das Ausgangsmaterial des Tabakwassers.
Jetzt wird kaltes Wasser hinzu gegeben. Eine leichte Dosis ist 1/4 Liter, man sollte aber etwas mehr nehmen Minimum 1/2 Liter, da beim weiteren Herstellungsprozess Wasser verloren geht.
Die Tabakblätter müssen vollkommen ins Wasser eingetaucht werden, es dauert eine Zeit bis diese sich mit Wasser ansaugen.
Diese Schüssel mit Tabakwasser bleibt jetzt längere Zeit so. Je länger der Tabak im Wasser bleibt, desto stärker ist das Tabakwasser. Ein ungefährer Richtwert für ein starkes Tabakwasser ist, dass der Tabak 3 Stunden im Wasser verbleiben soll. Der Tabak sollte nicht länger als 3 Stunden im Wasser bleiben, die maximale Verweildauer sollte 6 Stunden auf gar keinen Fall überschreiten. Alles was über 6 Stunden ist, kann gefährlich werden, da der Tabak fermentiert im Wasser und dann bilden sich gewisse Keime (Keime sind Mirkroorganismen wie z.B. Bakterien, Viren, Pilze, usw., die schädlich sein können). Wenn der Tabak nur 15 Min. bis 30 Min. im Wasser bleibt, ist meiner Meinung das Tabakwasser schwach, Wirkung hat es aber trotzdem noch.
Jetzt nimmt man eine zweite Schüssel (Gefäß) und einen Stofflappen (es kann aber auch eine starke Küchenrolle aus Papier sein) und stülpt, überzieht, diese Schüssel mit dem Stofflappen.
Nun schüttet man das Wasser inkl. dem Tabak auf den Stofflappen. Das Wasser rinnt durch den Stofflappen, der Tabak (die Tabakfasern) bleibt auf dem Stofflappen.
Man sieht hier das Wasser rinnt durch den Stofflappen nur die Tabakfasern werden aufgefangen vom Lappen. Das fertige Tabakwasser ist also ein Auszug aus dem Tabak ohne Fasern. Die Fasern werden nicht genommen.
Nun ist das komplette Wasser durchgeronnen durch den Stofflappen, nur die Fasern sind in dem Stofflappen geblieben
Jetzt windet (ausdrücken) man den Stofflappen aus und übrig bleibt das Tabakwasser. Das Tabakwasser hat hier eine sehr helle Farbe, da der Tabak nur ca. 5 Min im Wasser blieb, normalerweise
sollte das Wasser dunkelbraun bis schwarz sein, wenn man den Tabak 3 Stunden im Wasser lässt.
Das fertige Glas mit Tabakwasser wird auf einmal hinunter getrunken. Es schmeckt sehr bitter und ekelig. Es kann sein, es ist wahrscheinlich - die Regel, dass nach dem Trinken, sofort alles wieder herausgebrochen wird. Deshalb sollte man einen Speikübel (Gefäß) bereithalten, wo man alles hineinbricht. Je länger das Tabakwasser im Magen gehalten wird, desto intensiver und stärker ist die Wirkung. Sollte nicht gerochen werden, macht es auch nichts, es kann auch sein, dass man das Tabakwasser später durch den Urin oder Stuhl ausscheidet.
Hier nochmals die Herstellung eines originalen Tabakwassers in einem Videoclip vom Schamanen Marcelo Vargas Romaina.
Es handelt sich hier um das klassische Rezept des Tabakwassers, dem Kaltwasserentzug. (Einige Schamanen kochen den Tabak mit Wasser 15 Min. in einem Topf und trinken dann diesen Sud, das ist der Warmwasserentzug. Hierbei gehen einige wichtige Bestandteile des Tabaks kaputt und das Tabakwasser ist viel leichter, sanfter, als beim Kaltwasserentzug, aber trotzdem noch wirkungsvoll.)
Die Stärke des Tabakwassers hängt ab, von der Menge, die man zu sich nimmt und auch von der Dauer, wie lange der Tabak im Wasser war. Eine große Menge von Tabakwasser, wo der Tabak nur kurz im Wasser war, z.B. 15 Min, ist viel schwächer, als eine kleine Menge von Tabakwasser, wo der Tabak lange im Wasser war, z.B. 3 Stunden. Als Richtlinie gilt 1/8 Glas Tabakwasser ist schwach, 1/4 Glas Tabakwasser ist normal, ein halber Liter Tabakwasser ist stark. Je dunkler, je schwärzer, der Tabak ist, desto stärker die Wirkung. Eine Überdosis kann es nicht geben, da bei zu viel Tabakwasser der Körper sofort reagiert und man alles herausbricht. 2 Liter Tabakwasser könnte man gar nicht erst trinken. Bei der Herstellung des Tabakwassers wird man nie genau die gewünschte Menge produzieren für eine Dosis, z.B. 1/4 Glas, es bleibt meist etwas übrig, das Tabakwasser das übrig bleibt schüttet man weg, aufheben hat keinen Sinn, da es fermentiert und kaputt geht.
Bei starkem Tabakwasser kann das Brechen bis zu 8 Stunden nach der Einnahme erfolgen. Das ist nicht beunruhigend, sondern normal, Bestandteil des Rituals. Man bricht, dann wieder eine halbe Stunde nicht, dann bricht man, dann wieder 2 Stunden nicht, dann wieder brechen und eine Pause und so weiter. Wenn wirklich alles sehr stark ist, hat man eine sehr eingeschränkte Bewegung, man liegt fast nur im Bett. Der Prozess des Tabakwassers ist sehr schmerzvoll, hart und angst einflößend, aber gerade dadurch erlangt man Erkenntnis und Veränderung. Man glaubt man stirbt und es kann Panik ausbrechen, aber in Wirklichkeit besteht überhaupt nie eine Gefahr.
WICHTIGER HINWEIS: PERSONEN, DIE NOCH NIE TABAKWASSER GETRUNKEN HABEN, SOLLEN SICH VON EINEM SACHKUNDIGEN (Schamanen oder Personen, die das schon mal gemacht haben) UNBEDINGT EINSCHULEN LASSEN. SOLLTE DAS NICHT MÖGLICH SEIN, SOLLTE MAN MIT MÖGLICHST WENIG ANFANGEN z.B. 1/8 GLAS TABAKWASSER.
ES SOLLTE NUR REINER MAPACHO NATURTABAK OHNE CHEMISCHE ZUSÄTZE VERWENDET WERDEN (man kann diesen leicht über das Internet beziehen).
Medizinisch, wissenschaftlich, gesehen handelt es sich bei Tabakwassertrinken um Selbstvergiftung, dass könnte gefährlich sein. Oft hört man, dass Kinder eine Zigarette essen und dann kommen sie ins Spital und müssen behandelt werden. Es wird behauptet, dass wenn Kinder eine oder mehrere Zigaretten essen sie sterben oder schon gestorben sind. Die Behauptung ist nicht korrekt und nicht nachweisbar, mir ist bis dato kein Fall in der Medizin bekannt. Eine Beeinträchtigung, Gefährdung der Gesundheit ja, aber keinen Todesfall. Es soll hier nicht das Essen von einer Zigarette verharmlost werden - es ist gefährlich - sondern in die richtige, korrekte Position, korrekten Sachverhalt gebracht werden. Beim Essen einer Zigarette werden erstens die Tabakfasern mit hinuntergeschluckt und zweitens werden die schädlichen chemischen Zusätze des Industrietabaks miteingenommen. Beim Naturtabak, Mapachotabak werden niemals die Tabakfasern miteingenommen, sondern vorher herausfiltriert (mit Tuch abgesiebt) und außerdem gibt es keine schädlichen chemischen Zusätze. Würde man mit Industrietabak ein Tabakwasser zubereiten ist das sicher gefährlich und bedenklich. Genauso bedenklich ist auch, wenn man die Tabakfasern des reinen Naturtabak essen würde. Bei dem schamanischen Tabakwasser handelt es sich um einen Kalt- bzw. Warmwasserauszug - Filtration auf natürlicher Basis.
Das Tabakwasser hat eine jahrhundertelange Tradition im Amazonasgebiet. Am 6.12.2014 war ein Artikel in der Kronen Zeitung über die Wirkung des Tabaks, wenn man diesen einnimmt. Neueste wissenschaftliche Studien decken sich mit den alten Traditionen, dass der Tabak ein großes Heilpotential in sich trägt.
4. Tabak schnupfen:
Im Norden von Peru und in Equador wird der Tabak manchmal durch die Nase absorbiert (Tabakessenz durch die Nase hineingezogen). Das ganze Ritual nennt man Mesada. Der Naturtabak wird in leichtem Schnaps (Likör) eingelegt. Nach ein paar Tagen wird diese Essenz zuerst in eine Nasenhöhle (z.B. die linke Nasenhöhle) aufgezogen und dann in die andere (z.B. die rechte Nasenhöhle). Wenn durch die Nase diese Essenz in den Rachen rinnt, wird diese Essenz geschluckt. Das ganze schmerzt ziemlich.