Die Basis, das zentrale Fundament des Schamanismus im Amazonasgebiet, sind die Pflanzen. Das Medium mit dem geheilt, gelehrt und gearbeitet wird sind die Urwaldpflanzen des Amazonas. Das hat geographischen und kulturellen Ursprung. Die Menschen sind Teil der Umwelt, in der sie leben. Bei anderen Kulturen und Länder, wo es z.B. keinen Amazonasurwald gibt, sondern nur eine Hochebene mit Graslandschaft, da arbeiten die Schamanen mit anderen Vermittlungsmedien wie z.B. Atem- und Bewegungstechniken. Jede Arbeitsmethode der Schamanen weltweit hat seine Vor- und Nachteile, im Prinzip ist alles aber gleichwertig, da der Grundstoff unserer Materie Geist (Bewusstsein) ist.

 

Die Pflanzen bzw. Pflanzenstoffe werden:

 

A) eingenommen

1) roh

2) gekocht (meist als flüssiger Sud mit Wasser)

3) oder als Kaltwasserauszug (Pflanze wird ins kalte Wasser gegeben, Pflanzenbestandteile gehen über ins Wasser und dieses Wasser wir nach einiger Zeit eingenommen)

 4) zerrieben zu einem Pulver und dann eingenommen

 

B) in eine Flüssigkeit konserviert (eingelegt) wegen der Haltbarkeit, z.B. Öl oder Alkohol und dann nach einer Zeit eingenommen. Der Nachteil ist, dass auch die Konservierungsflüssigkeit eingenommen werden muss.

 

C) aufgetragen auf die Haut

 

D) geraucht bzw. der Rauch dient als Transportmittel

 

E) durch die Nase inhaliert

 

Bei der Arbeit der Schamanen im Amazonasgebiet ist immer ein anderer Bewusstseinszustand mitbeteiligt, der durch Pflanzen aktiviert wird. Entweder erlangen der Schamane oder der Hilfesuchende oder beide einen anderen Bewusstseinszustand. Ein anderer Bewusstseinszustand ist eine Veränderung der subjektiven Erfahrungen. Bei einem anderen Bewusstseinszustand (Trance) verändert sich der alltägliche Wahrnehmungsprozess unseres Sehens. Man denkt anders, man fühlt anders, man erlebt anders. Die Position des wahrnehmenden Subjektes (das ICH) verändert sich, so ähnlich wie in einem Traum. Man könnte einen anderen Bewusstseinszustand als Halbschlaf, Mittelzustand zwischen Wachbewusstsein und Traum beschreiben. Durch diesen Wechsel der Wahrnehmung geschieht Veränderung im Leben. Warum? Egal um welche Lebensform, Dimension, Zustand es sich handelt in einem Universum, die Grundsubstanz ist immer Geist (Bewusstsein). Der Stoff aus den Träume, unsere Realität, andere Realitäten, andere Bewusstseinszustände sind, ist ident, nur die Wahrnehmung, die Perspektive des wahrnehmenden Subjektes (ICH) ist anders. Im Wesen ist unser Leben nicht starr, hart und beständig, sondern butterweich, flüssig und unbeständig. Unsere Sinne der Wahrnehmung erzeugen im Grunde eine große, optische Täuschung, unser Leben. Wir sind uns das aber nicht bzw. nur zum Teil bewusst.

 

Durch einen anderen Bewusstseinszustand kann man sich, dem bewusst werden, wie unsere Realität aufgebaut ist. Durch diese Bewusstseinswerdung geschieht schon automatisch Veränderung. Eine andere Wahrnehmung einer Sache beinhaltet eine andere Sichtweise und dann ist dass, was einmal war nicht mehr dasselbe.

Die Frage ist nur, ob die Veränderung durch den anderen Bewusstseinszustand auch groß genug ist, damit der Hilfesuchende eine verbesserte Lebensqualität erhält.

 

Man nimmt an, dass es im Amazonas ca. 50.000 Pflanzenarten gibt. Jede Pflanze kann zu schamanischen Zwecken verwendet werden, auch die giftigen Pflanzen. Jede Sache in unserem Leben hat positive, gute Eigenschaften und negative, schlechte Eigenschaften. Es gibt nichts, was nur Gutes bzw. nur Schlechtes hat. In geringer Dosis kann eine giftige Pflanze auch wirkungsvoll sein.

 

Es gibt aber nur eine Handvoll schamanischer Kraftpflanzen, mit denen die Schamanen wirklich arbeiten. Man lässt sich hier auf keine Experimente ein, nur anerkannte, traditionelle Kraftpflanzen werden verwendet, mit denen man gute Resultate erzielt hat.

Nur die wichtigsten schamanischen Pflanzen des Amazonasgebietes werden hier vorgestellt.