Herstellung:

 

Zu der Herstellung des Ayahuasca-Gebräus werden hauptsächlich 2 Pflanzen verwendet:

 

 

-Eine bestimmte Liane (lateinische Bezeichnung Banisteriopsis caapi) aus dem Amazonasurwald. 

Die Liane kann eine Länge bis fast 10 Meter erreichen, einen Durchmesser bis 10 cm und schlingt sich sehr oft um einen Baum oder Ast. Diese Liane ist eine Kletterpflanze, die im Boden wurzelt und meist an Bäumen oder Sträuchern emporklettert. Wenn keine Bäume vorhanden sind, wächst sie dem Boden entlang. Die Rinde der Liane ist meist rau und braun. Unter der Rinde im Inneren der Liane ist sie grün und faserig. (Auf der Liane wachsen Stängel, die sich verzweigen. Auf diesen Verzweigungen wachsen in der Blütezeit grüne, ovale Blätter mit weißen oder rosafarbigen Blüten.)

Die Liane Banisteriopsis Caapi sollte mindestens 2 Jahre alt sein, wenn sie verarbeitet wird zum Ayahuasca, je älter sie ist umso potenter. Die dicken, gebogenen Kurven der Liane enthalten viel mehr Inhaltsstoffe als die langen Dünnen.

Foto von Ayahauscaliane, die vom Boden an einem Baum aufwärts wächst:

Wichtig ist, dass die Ayahuascaliane noch leben in sich trägt. Man erkennt das, dass in der Liane ein klebriger, dickflüssiger Saft, ähnlich wie beim Apfel, enthalten ist. Am Bild sieht man schön, dass die Farbe der aufgeschnittenen Liane bräunlich-orange (Liane oberhalb mit Astgabelspitze) noch "lebt", im Gegensatz dazu unterhalb die vertrockneten, morschen Ayahuascalianen (fahle, hellgraue Liane) "tot" sind. Die vertrocknete Liane ist wertlos. Um festzustellen, ob eine Liane innen trocken oder feucht ist, muss man sie innen aufschneiden.

So wie beim Wein - es gibt verschiedene Weinarten (Weißwein, Rotwein, Roséwein, etc.), gibt es bei den Lianen verschiedene Arten, die den Namen tragen nach der Farbe und Form der Rinde, bzw. der Farbe des Innenholzes. Rotes Ayahuasca, schwarzes Ayahuasca, weißes Ayahuasca, himmlisches (bläuliches) Ayahuasca und schließlich das klassische gelbe Ayahuasca gibt es. Man sollte auf alle Fälle die klassische, meistverbreitete Variante wählen, das gelbe Ayahuasca, man nennt es in der spanischen Sprache Ayahuasca amarillo.

 

Die Einheimischen im Amazonasgebiet verwenden sowohl für das fertige Ayahuasca-Gebräu den Namen AYAHUASCA als auch nur die Liane alleine wird AYAHUASCA genannt. Man kann nur im Zusammenhang und situationsbezogen erkennen, was mit AYAHUASCA gemeint ist. Kaum jemand verwendet den Begriff die Ayahuascaliane. Dieser Trend hat sich mittlerweile auch hierzulande eingebürgert. Im Spanischen kann man sowohl den männlichen Artikel el Ayahuasca als auch den weiblichen Artikel la Ayahuasca verwenden, wobei la Ayahuasca vorgezogen wird. Weiter schreibt man im Spanischen, wenn ein Wort mit A beginnt, dass betont ist, einen männlichen Artikel, obwohl es weiblich ist, z.B. das Wasser - la agua ist weiblich und müsste la agua heißen, heißt aber el agua. Treffen 2 Worten mit A zusammen verwandeln sich der Artikel LA weiblich in LE männlich. Grammatikalisch müsste man hier el ayahuasca sagen, die Leute vom Volk sagen aber trotzdem la ayahuasca. Spirituell wird manchmal der Liane männliche Aspekte zugeordnet und den Chacrunablättern weibliche Aspekte. Man sollte sich nur nicht zuviel auf männlich, weiblich versteifen, das komplette Ayahuasca ist nur ein Medium, mit dem man mit unseren inneren Aspekte in Kontakt kommt und dort ist alles, der männliche und weibliche Aspekt.

-Einen bestimmter Strauch, der Chacrunastrauch (lateinische Bezeichnung Psychotria viridis). 

Dieser Strauch hat längliche schmale, grüne Blätter und kann bis 4 Meter hoch sein. Für das Ayahuasca-Gebräu werden nur die Blätter dieses Strauches verwendet. (Zwischen den Blättern entstehen in der Blütezeit kleine runde rote Beeren.) Der Chacrunastrauch benötig besonders viel Feutigkeit und gedeiht vor allem im Tieflandregenwald. 

So sieht das Chacrunablatt von der Vorderseite aus. Scheinbar unbedeutend und nichtssagend, aber ein Bestandteil dieses Blattes ist das Kern- und Herzstück des kompletten Ayahuasca-Gebräus. An der Rückseite (Unterseite) hat dieses Blatt langförmige, sanfte, zackige Stacheln, Zacken.

In diesen Stacheln (siehe roter Pfeil) befindet sich das Kernstück, eine chemische Substanz, die Dimethyltriptamin (DMT) genannt wird. Alles dreht sich nur um das DMT. Nur das DMT alleine ist verantwortlich, dass sich unser Bewusstsein erweitert und dann kommt man mit anderen Bereichen (Seele, Unterbewusstsein, Höheres Selbst) in uns in Kontakt.

Das Problem ist, wie diese Substanz, das sogenannte DMT, in unseren Körper gelangt. Man könnte meinen ganz einfachen, essen oder kochen, aber das reicht leider nicht aus, da in unserem Magen es ein Enzym gibt, dass dieses DMT sofort zersetzt und neutralisiert und dann hat das keine Wirkung. Nun verwendet man eine Strategie, einen Trick, um dieses DMT in unseren Körper zu schmuggeln. Man kocht mit zu Hilfenahme von Wasser eine andere Substanz, nämlich die Liane, zusammen mit den Blättern. Diese Liane blockiert unser Enzym im Magen, das DMT wird nicht zersetzt und neutralisiert und kann passieren und dringt in unseren Körper ein.

 

Anzumerken wäre noch, dass der männliche Chacrunastrauch nicht soviel DMT besitzt wie der weibliche Chacrunastrauch. Es sollten nur die Blätter des weiblichen Chacrunastrauches verwendet werden. Die Blätter des weiblichen Chacrunastrauches besitzen an der Rückseite 3 Stacheln (genaugenommen sind es aber Doppelstacheln, Doppelzacken - also insgesamt 6), wo das DMT drinnen ist. Die Blätter des männlichen Chacrunastrauches besitzen an der Rückseite nur einen Stachel (eigentlich Doppelstachel - Doppelzacke - also insgesamt 2). Anhand der Blätter des Chacrunastrauches und seinen Stacheln kann man erkennen, ob es sich um einen männlichen oder weiblichen Chacrunastrauch handelt.

Um einen Liter Ayahuasca herzustellen braucht man ca. einen großen Sack (Müllsack zu 60 Liter) von der Liane und mehrere Hände voll von den Blättern des Chacrunastrauches, als gute Richtlinie kann man sagen, dass man 1 kg Chacruna - ca. 1000 Blätter des weiblichen Chacrunastrauches für 1 Liter Ayahuasca benötigt.

 

Die detaillierte Ayahuascaherstellung in einem Videoclip:

 

1. Teil Beschaffung der Ausgangsmaterialien

 

 

 

2. Teil der Kochprozess

 

 

Nun ist das Ayahuasca-Gebräu fertig. Es wird gewartet bis diese Flüssigkeit abgekühlt ist und dann wird es getrunken. Pro Person werden 20ml (Schnapsglas) bis zu 250ml (Viertelliterglas) getrunken, je nach stärke des Ayahuasca-Gebräus. Ein klassisches, gutes Ayahuasca ist zähflüssig mit Substanz ähnlich wie Honig und nicht wässrig, teeartig wie Wein oder Wasser.

Das Ayahuasca-Gebräu sollte mindestens 1 Stunde im Magen gehalten werden ohne zu erbrechen, damit es richtig wirkt. Bei der Einnahme gibt es keine Überdosis (z.B. wenn man 1 Liter trinkt), da bei zuviel an Ayahuasca-Gebräu der Körper reagiert und man alles herausbricht. Alles schaut einfach aus, aber bei der Herstellung des Ayahuascas gibt es sehr viele Feinheiten und man braucht Jahre um all diese Feinheiten zu lernen.

Neben diesen 2 Hauptbestandteilen kommen je nach Rezept, jeder Schamane hat sein eigenes Rezept und seine Vorlieben, noch verschiedene andere Ayahuascazusätze hinzu. Diese Ayahuascazusätze dienen um verschiedene Effekte zu verstärken oder abzuschwächen. Die Ayahuascazusätze sollte man nur in ganz geringen Mengen verwenden.

 

Die wichtigsten Ayahuascazusätze sind:

 

TABAK: Es wird die Menge von 1-3 Zigaretten Tabak für 1 Liter fertig gekochtes Ayahuasca hinzugefügt. Der Tabak dient als Schutz vor negativen Energien (bösen Geistern). Egal um welches Ayahuascarezept es sich handelt, Tabak ist als Zusatz fast immer dabei.

Ausgangspflanze des reinen Mapachotabak, ohne chemische Zusätze, ist der Tabakstrauch.

Die Blätter werden getrocknet, dann zusammengerollt und wegen der Haltbarkeit mit Zuckerrohrmelasse bestrichen.

Die Tabakpflanze ist eine schamanische Medizinpflanze - näheres siehe Link Tabak.

STECHAPFEL (genannt auch ENGELSTROMPETE, TOE): Der Stechapfel ist ein giftiger Strauch (Nachtschattengewächs), deren Einnahme bei einer Überdosis tödlich sein kann. Die Anwendung gehört dem Fachmann, man muss sich sehr genau auskennen damit. In geringen Mengen wirkt die Pflanze auf das Nervensystem, es verstärkt die tiefe der Visionen, das Ayahuasca wird stärker. Die Indianer im Amazonasgebiet vertrauen sehr dieser Pflanze. Sie hilft gegen Hexerei und Verfluchungen. In der Glaubensstruktur der Einheimischen ist verankert, dass je giftiger eine Pflanze ist, je mehr Heilpotential sie hat. Verwendet werden die Blätter (maximal 10 Stück pro 1 Liter gekochtes Ayahuasca) und auch die Blüten (1-2 Stück) als Ayahuascazugabe. Der Stechapfel wird aber auch alleine ohne Ayahuasca als eigenes Ritual zu sich genommen.

 

CHALIPONGA (Diplopterys cabrerana):Chaliponga ist eine Rebe aus dem Regenwald des Amazonas. Chaliponga enthält einen sehr hohen Prozentsatz der psychedelischen Tryptamine DMT und wird im Ayahuasca-Gebräu oft als Ersatz für die Chacrunablätter (Psychotria viridis) verwendet. Das DMT ist verantwortlich für die tiefe, stärke des Ayahuascas. Es wird entweder CHALIPONGA oder CHACRUNA als Pflanze verwendet.

 

CHIRIC SANANGO (Brunfelsia grandiflora): Ein Strauch mit violetten Blüten, die unseren Veilchen ähnelt. Verwendet werden die Blätter, Wurzel oder Rinde als Ayahuascazusatz. Er wirkt entzündungshemmend bei Fieber, Rheumatismus, Asthma und Bronchitis. Die Pflanze wird verwendet bei innerer Kälte, Energiemangel, Disharmonie. Chiric Sanango wird oft auch ohne Ayahuasca gegen verschiedene Krankheiten genommen.

BOBINSANA (Calliandra angustifolia): Kleiner Baum mit rot-weißen Blüten. Als Ayahuascazusatz wird ein Stück Rinde verwendet, um die Farben in den Visionen zu verstärken. Weiter ist die Rinde auch verantwortlich, dass man eine gewisse Konzentration (Fokussierung des Bewusstseins) aufrecht erhalten kann.

PINON COLORADO (Jatropha gossyphifolia): Strauch, deren Blätter als Ayahuascazusatz dient. Verstärkt die Farben und Klarheit der Visionen. Wirkt reinigend, abführend, um negative Energien abzuleiten.

TAHUARI (Tabebuia heteropoda): Baum, deren Rinde das Wachstum bösartiger Zellen (z.B. Krebs) hemmt. Als Ayahuascazusatz vermindert es die Nebenwirkungen bei der Einnahme, z.B. erbrechen. Panikattacken und Psychosen können kontrollierbarer gemacht werden, Tahuari hat eine beruhigende Wirkung auf die Psyche.

MUCURA (Petiveria alliacea): Blätter eines kleinen Strauchs werden gegen negative Energien verwendet. Als Ayahuascazusatz dient es, um Visionen besser steuerbar zu machen, besser zu kontrollieren.

HUAYRA CASPI (Cantenaeaformis cedrelinga):Schmaler, dünner Baum, deren Rinde Klarheit in Geist schaffen soll. Die Rinde ist auch verantwortlich für die Öffnung des Geistes. In der Glaubensstruktur der Schamanen im Amazonasgebiet, kann man angeblich durch diese Pflanze "fliegen" lernen. Dies ist aber symbolisch gemeint, man hat Träume, Visionen, wo man durch die Luft fliegt. Gemeint ist aber hier der Geist des Schamanen, der von einem Ort zum anderen sich bewegt, um dort dann gewisse Sachen sieht und diese ins Bewusstsein integriert. Man kann im übertragenen Sinn von Fernwahrnehmung sprechen.

PIRI PIRI (Cyperus articulatus): Ist eine hohes Gras, dass viel Feuchtigkeit benötigt und von den Indianern sehr gern verwendet wird. Es wirkt gegen Durchfall und beruhigend auf das Nervensystem. Weiter hat es eine entspannende Wirkung. Es wird auch als Fruchtbarkeitssymbol speziell für Frauen eingesetzt, um ein Kind zu gebären, bzw. die Geburt günstig zu beeinflussen. Es wird fast ausschließlich von indianischen Schamanen verwendet.

 

Die Ayahuascazusätze werden dem Ayahuasca nur in ganz geringen Mengen beigefügt, sonst geht die ursprüngliche Wirkung verloren. 90% des Gebräus besteht es aus der Liane (Banisteriopsis caapi) und den Chacruna-Blättern (Psychotria viridis). Es sollte beachtet werden, dass nicht zu viele Ayahuascazusätze mitgekocht werden, nach dem Motto zu viele Köche verderben den Brei.

 

Manchmal wird versucht ein Ayahuascagebräu zu kochen, dass sich aus ähnlichen chemischen Verbindungen zusammensetzt. Dieses Gebräu hat eine strukturelle und funktionale Ähnlichkeit mit dem original Ayahuasca. Man spricht dann von Ayahuasca-Analoga. Es kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die ursprünglichen Pflanzen des Amazonasurwaldes nicht zur Verfügung stehen, also außerhalb von Südamerika. Im Wesen hängt alles von der Glaubensstruktur der Personen ab, die psychoaktive Pflanzen nehmen. Ob das Ayahuasca-Analoga (das Ersatz-Ayahuasca) die gleiche, starke Wirkungsweise besitzt wie das Original-Ayahuasca, muss ausgetestet werden. Persönlich stehen mir keine Erfahrungswerte zur Verfügung. Es gibt aber andere psychoaktive Pflanzen, z.B. Pilze, die über das gleiche Potential in der Wirkung besitzen wie das Ayahuasca.