STÄDTE
Die größten und wichtigsten Städte am Amazonasfluss sind (geordnet nach der Größe der Einwohnerzahl):
BELEM 2 Millionen Einwohner
MANAUS 1,8 Millionen Einwohner
PUCALLPA 350.000 Einwohner
IQUITOS 300.000 Einwohner
MACAPA 300.000 Einwohner
SANTAREM 250.000 Einwohner
3-LÄNDER-ECK 150.000 Einwohner
3 Städte Santa Rosa (Peru), Tabatinga (Brasilien) und Leticia (Kolumbien) in 3 verschiedenen Ländern haben sich zu einem Ballungszentrum dem "3-LÄNDER-ECK" zusammengeschlossen.
BELEM
Im Mündungsdelta des Amazonasflusses zum Atlantik liegt eine große Insel mit dem Namen Marajo (so groß wie die Schweiz) und diese versperrt dem Amazonas den Zugang zum Meer. Aufgrund des natürlichen Widerstandes macht der Amazonasfluss eine Biegung. Der größte Teil des Amazonas fließt nördlich der Insel bei der Stadt Macapa ins Meer. Ein kleiner Teil der Wassermassen fließt aber südlich der Insel Marajo vorbei, an dieser Wasserstraße liegt die Stadt Belem. Bei Belem kommt ein großer Nebenfluss des Amazonas hinzu und die Einheimischen nennen die Wasserstraße, die zum Amazonas gehört, Fluss Para. Der Para ist kein eigener Fluss, sondern ein Teil des Amazonas der südlich der Insel Marajo vorbeifließt.
Belem ist portugiesisch und heißt übersetzt Betlehem. Katholische Missionare, die vor 500 Jahr hier ankamen, um die Indianer zu missionieren, gaben dem Ort den Namen Betlehem, übersetzt Belem.
Aufgrund des Kautschukbooms erlangte Belem, Manaus und Iquitos Ende des 19. Jahrhunderts eine große wirtschaftliche Bedeutung und waren Welthauptstädte. In den tropischen Regenwäldern wurde vom Kautschukbaum eine weiße, zähflüssige Substanz (Latex) gewonnen und dieser Latex wurde zur Gummiherstellung verwendet. Den Kautschukbaum gab es nur in Amazonien. Später pflanzte man Samen des Kautschukbaums, den man vom Regenwald des Amazonas nahm, in anderen Erdteilen (vor allem Südostasien). Danach verloren die Städte Belem, Manaus und Iquitos ihr Vormachtstellung und die wirtschaftliche Bedeutung verminderte sich.
Heute ist Belem ein wichtiger Hafen und Verbindungsstelle zum Straßennetz. Viele Güter die im Innern des Amazonasgebietes gebraucht werden gehen über Belem. Man liefert in Brasilien per Lastwagen die Güter nach Belem und dann werden diese stromaufwärts gebracht bzw. umgekehrt. Ein gut ausgebautes Straßennetz in Brasilien existiert nur an der Küste unterhalb des Amazonasflusses.
Belem hat heute noch viele alte, romantische Bauwerke im Kolonialstil. Die Hauptsehenswürdigkeit ist das Stadtheater von Belem mit 1000 Sitzplätzen, das größte Theater im Amazonasgebiet.
Der berühmteste Opernsänger aller Zeiten, Enrico Caruso, hat hier im Theater in Belem gesungen. Das Theater (Oper) in Manaus sieht so ähnlich aus. Caruso hat aber in der Oper in Manus nie
gesungen, er war nie in Manus. Das Theater trägt den Namen Theater des Friedens. Der Hauptsaal ist mit teurem Holz, Gold, Gemälden ausgestattet und hat eine ganz besonderen Konstruktion für die
Akkustik. Ein leiser Ton auf der Bühne kann überall im Saal ohne technische Hilfsmittel gehört werden.
Eine wichtige Sehenswürdigkeit ist der Fischmarkt "ver o peso" übersetzt "Schau aufs Gewicht". Die blaue Eisenkostruktion wurde 1901 gebaut, steht noch heute, die Halle ist der größte Fischmarkt
Amazoniens.
Entlang des Flussufers der Stadt Belem gibt es viele Anlegestellen, die offiziell Docks genannt werden. Dort werden Waren vom Schiff entladen oder aufs Schiff gebracht. Die Docks dienen auch als
Terminal für den Personenverkehr. Jedes Dock hat einen eigenen Namen und gliedert die Stadt in Sektoren. Strategisch zählt Belem zu den wichtigsten Hafenstädten Südamerikas, wo die Verbindung
Meer (Atlantik), Staße (Brasilien) und Fluss (Amazonas) zusammentrifft, dass ist einzigartig im ganzen Amazonasgebiet. Belem ist ein internationales Drehkreuz, wo Güter zwischen Südamerika und
der Welt ausgetauscht werden. In der Millionenstadt gibt es alles wie, z.B. Industrie, Einkaufszentren, Freizeitmöglichkeit, Arbeitsplätze, große Spitäler, usw. Keine andere Stadt im
Amazonasgebiet bietet so viele Möglichkeiten. Viele arme Menschen kommen hierher um ihr Glück zu versuchen. Mit dem Wachstum kommen aber auch Probleme von Kriminalität und Armut (Eldensviertel)
hinzu. Für den Tourismus hat Belem eine untergeordnete Bedeutung, da es in dieser Region nicht den typischen Regenwald gibt und die meisten Touristen, die das Amazonasgebiet besuchen, wollen
neben dem Amazonasfluss die romatischen Regenwäder sehen.
MANAUS
Manaus ist die interntional, bekannteste Stadt im Amazonasgebiet.
Die Touristen, die den Amazonasregenwald von der brasilianischen Seite her besuchen wollen, müssen hier halt machen. Bei einer Brasilienrundreise ist die Stadt Manaus fast immer ein Fixpunkt. Die Stadt lebt hauptsächlich vom Tourismus.
1669 wurde Manaus als kleine militärische Befestungsanlage gegründet. Mit der Zeit ließen sich immer mehr Leute rund um die Befestigungsanlage (Fort) nieder. Der Name Manaus leitete sich ab von einem Indianerstamm (die Manaos), der in der Nähe lebte.
Das Wahrzeichen von Manaus ist das Teatro Amazonas (Sitzplätze für 700 Personen), es handelt sich um ein Opernhaus, dass als Symbol steht für den ehemaligen Reichtum der Stadt in der Zeit des Kautschukbooms im 19. Jahrhundert.
Manaus Stadtzentrum
Nach dem Niedergang des Kautschukbooms ging es wirtschaftlich mit Manaus rasant bergab. Ab 1967 errichtete die Regierung eine "Freihandelszone" in Manaus, um die Wirtschaft wieder zu beleben. Man gewährte Unternehmen, die sich in der Stadt niederließen Steuer- und Zollnachlässe. Die Freihandelszone ist ein bestimmtes Gebiet in Manus, wo Produkte erzeugt und Importgüter zollfrei verkauft werden. Vor allem technische Geräte (Fernseher, Computer) können Konsumenten günstiger kaufen. Die Bedeutung der Freihandelszone für den Endverbraucher ist gering, da nationale Touristen von Brasilien die Kosten für An- und Abreise nach Manaus haben und internationale Touristen nur in sehr beschränken Umfang (persönlichen Gebrauch) Güter mitnehmen dürfen ins Ausland.
Hochseeschiffe und Kreuzfahrtschiffe können vom Meer bis Manaus fahren. Mittelgroße Personenschiffe und einige Überseeschiffe können bis maximal Iquitos fahren. Stromaufwärts am Amazonasoberlauf ab Iquitos ist die Schiffahrt nur mehr mit Schiffen bis maximal 100 Meter Länge und 20 Meter Breite möglich. Der Hafen von Manaus ist zugleich das Stadtzentrum. Die meisten Anlegestellen sind schwimmende Docks, da der Wasserstand des Amazonas zwischen Regenzeit (November bis April) und Trockenzeit (Mai bis Oktober) bis zu 15 Meter unterschiedlch sein kann. Der Hafen ist ein sehr wichtiger Umschlageplatz für Waren im Amazonasgebiet, da es sehr wenige Straßen und keine Eisenbahn gibt.
Zwischen Manaus und Caracas, der Hauptstadt von Venezuela sind es 2600 km und die Fahrt mit Bus oder Auto auf schlechten Straßen beträgt 40 Stunden. Es gibt eine sehr schlechte, kleine Straßenverbindung zwischen Manaus und der Küste Brasiliens (Rio de Janeiro oder Sao Paulo), 3200 km, 60 Stunden Fahrtzeit. Man kann dehalb praktisch sagen, dass Manaus nur mit dem Flugzeug oder Schiff problemlos erreichbar ist.
Mit einem normalen Boot benötigt man 4 Tage flussabwärts von Manaus nach Belem, flussaufwärts von Belem nach Manaus 6 Tage. Mit einem Superspeedboot (80 km/h) benötigt man zwischen Manus und Belem 2 Tage. Zwischen Manaus und Iquitos benötigt man mit einem normalen Boot ebenfalls 4 Tage flussabwärts und 6 Tage flussaufwärts. Eine lange Fahrt auf dem Amazonas mit Regionalschiffen ist eine sehr große Belastung aufgrund der schlechten sanitären Anlagen, hygienischen Bedingungen und dem Menschengedränge an Bord. Geschlafen wird in Hängematten, die man selbst aufs Schiff mitbringen muss (ohne Hängematte kein Schlafplatz).
Der Schlafplatz Hängematte ist sehr ungemütlich, außerdem ist seitlich alles offen, Regen und Wind dringt ein. Diebstahl begeehrter Güter stehen auf Regionalschiffen an der Tagesordnung. Auf engstem Raum schlafen hunderte Personen kreuz und quer. Touristen sollten nur kure Reisen (maximal 1 Tag) auf Amazonasschiffen machen. Das Flussufer wiederholt sich immer wieder, Abwechslung gibt es kaum. Ganz anders sind Flussreisen am Amazonas mit Luxus- und Kreuzfahrtschiffen für die Touristen. Hier gibt es jeden Komfort, Sicherheit, guten Schlafplatz, genug Essen und Trinken und es lohnt sich.
Die 2011 fertiggestellete Rio Negro Brücke ist 3,5 km lang und die einzige Brücke über dem Amazonas. Vor Manaus flussaufwärts heißen die Amazonasmittelläufe Rio Negro und Rio Solimoes. Beide Flüsse kann man aber als Amazonas bezeichnen. Nach Manaus flussabwärts vereinen sich der Rio Negro und der Rio Solimoes zum Amazonasunterlauf und der Fluss wird bis zum Meer offiziell Amazonas genannt. Auf der Höhe Manaus hat der Amazonas eine Breite von 5 km und man sieht von einem Ufer nicht ans anderere.
Das Zusammentreffen der Flüsse Rio Negro und Rio Solimoes ist ein Naturschauspiel und eine wichtige Sehenswürdigkeit von Manaus. Aufgrund der verschiedenen Wassertemperaturen der Flüsse und verschiedenen Mineralen des Bodens vereinen sich die Flüsse Rio Negro (schwarz, 28°, Humuserde) mit dem Rio Solimoes (brauch, 22°, Lehm) erst nach 10 km.
Das Hauptziel der internationalen Touristen, die nach Manaus kommen, ist der Besuch des Regenwaldes. Manaus dient nur als Zwischenstopp, um in den Urwald zu kommen. Die Stadt Manus selbst hat für Touristen weniger Bedeutung, man darf sich nicht zuviel erwarten (in 1 Tag hat man alles besichtigt). Wenn Touristen von Manaus schwärmen, meinen sie nicht die Sehenswürdigkeiten der Stadt, sondern den Amazonasregenwald. In der Umgebung von Manaus gibt es sehr viele Urwaldlodges.
Die Ariau Urwaldlodge ist ein typisches Gästehaus mit allen Komfort im Amazonasregenwald. Diese Unterkunft befindet sich 60 km stromaufwärts (am Rio Negro) von Manaus. Einige internationale Touristen kommen nicht nach Manus um den Regenwald zu besichtigen, sondern wegen dem Kauf günstiger Drogen oder die Prostitution mit Minderjährigen. Auch für den Handel mit Edelsteinen (Gold, Diamanten) ist Manaus berühmt. Manaus ist gefährlich, was Kleinkriminalität (Diebstahl) betrifft. Morde oder Mafia gibt es kaum, die Behörden haben alles unter Kontrolle. Andere Großstädte in Südamerika wie Rio de Janeiro, Sao Paulo, Caracas, Lima, Bogota sind um ein vielfaches gefährlicher.
PUCALLPA
Die Stadt Pucallpa in Peru am Amazonasoberlauf hat für das Amazonasgebiet ein große Bedeutung. Es ist die einzige Stadt die eine Verbindung über eine Straße zur Pazifiküste hat und gleichzeitig eine Verbindung über den Amazonasfluss zum Atlantik. Somit können Güter ohne Flugzeug und ohne Schiff durch den Panamakanal vom Atlantik zum Pazifik und umgekehrt durch das Amazonasgebiet gebracht werden. Iquitos einer der größten Städte am Amazonas hat keine Straßenverbindung zum Meer und so müssen Güter über die Straße und Fluss von Pucallpa oder Manaus nach Iquitos gebracht werden. 80% der Güter, die in Iquitos benötigt werden, gehen über die Verbindung Lima - Pucallpa zuerst Straße und dann Pucallpa - Iquitos über den Amazonasoberlauf. Viele Städte und Dörfer am Amazonasoberlauf und Amazonasmittellauf sind abhängig von dem Verkehrsknotenpunkt Pucallpa. Ist durch Unwetter die Straße Pazifikküste - Pucallpa blockiert, entsteht eine Blockade und Güterknappheit im Amazonasgebiet, auch was den Nachschub von Lebensmitteln betrifft.
Pucallpa ist eigentlich ein Gebiet von mehreren kleinen Orten, die sich erst ab 1945 zu einer Stadt entwickelt hat, da eine Schnellstraße zur Pazifikküste gebaut wurde.
Pucallpa ist ein indiandischer Name in der Ketschuasprache (Ketschua = alte Indianersprache mit Ursprung in den Anden) und heißt übersetzt "bunte Erde". Der Boden hier ist besonders fruchtbar, da das Gebiet zu den Ausläufern der Anden zählt. Pucallpa liegt auf 150 Meter Höhe am Amazonasoberlauf und diesen Fluss nennt man in der Regionalsprache Rio Ucayali. 100 km weiter im Westen beginnen schon die Anden. Normalerweise sind die Urwaldböden im Amazonasgebiet nährstoffarm und sehr schlecht. Landwirtschaft und Ackerbau sind sehr beschwerlich, alles dauert sehr lange bis es wächst und ist mit viel Pflege verbunden. Je näher der Urwaldboden zu den Anden ist, desto besser wird er. Einer der Hauptgründe warum sich hier in der Umgebung von Pucallpa viele Menschen niedergelassen haben, ist die Bodenqualität. Die Erde direkt neben dem Amazonasfluss ist einer der fruchtbarsten im ganzen Amazonasgebiet. Hochwärtiges Holz und qualitativ gute Pflanzen der Landwirtschaft zeichnen die Umgebung von Pucallpa aus. Auf der Ebene zwischen Pucallpa und Anden auf einer Anhöhe von 200 - 500 Meter gedeiht auch der Kokastrauch, der als Ausgangsprodukt für die Kokainherstellung dient. Aufgrund der besonderen günstigen landwirtschaftlichen Bedingungen und der sehr günstigen Verkehrsanbindung (Straße-Fluss) ist Pucallpa auch Zentrum des Drogenhandels.
Die Kokapflanze gedeiht nur in höherliegende fruchtbaren Regionen des Amazonasurwaldes. Sie kommt vereinzelt als Strauch im Urwald vor und das ist kein Verstoß gegen das Gesetz. Es ist erlaubt einige kleine Kokasträucher in seinem Garten bzw. auf seinem Feld zu haben. Die Kokapflanze ist eine traditionelle, alte Heilpflanze der Einheimischen und wird gegen die Höhenkrankheit und zur Stärkung der Arbeitsleitsung verwendet. Weiter wird die Kokapflanze zur Herstellung von Coca Cola und Medikamenten verwendet.
Nur 0,5 % eines Stoffes des Kokablattes dient zur Kokainherstellung. Zur Herauslösung des Stoffes der Kokapflanze, das später Kokain genannt wird, benötigt man giftige Substanzen wie Ammoniaklösung, Kerosin (Flugzeugbenzin), Salzsäure und Schwefelsäure. Diesen Stoff herauszulösen ist ein sehr langer, schwieriger Prozess. Die schädliche Wirkung des Kokains hängt nicht von der Kokapflanze ab, sondern von den giftigen Bestandteilen der chemischen Mitteln, mit der man Kokain herstellt.
Großflächiger Anbau der Kokapflanze hingegen ist von den Behörden nicht erlaubt und bei einer Sichtung eines Feldes mit Kokasträuchern kommt es zu einer großflächigen Verbrennung des Feldes von den Behörden, meitens mittels Hubschrauber. Es gibt aber viele illegale, versteckte Felder in den Hochwäldern des Amazonasurwaldes.
Hauptverkehrsmittel in den Städten vom peruanischen Amazonasgebiet ist das Motocarro, eine Kombination zwischen Motorrad und Auto. Bequem können hier 3 Personen mitfahren.
Der komplette Oberlauf des Amazonasgebietes bis inkl. Iquitos wird von Pucallpa aus mit Frachtschiffen beliefert. Die Güter werden von der Küsten und Anden nach Pucallpa gebracht und von hier mittels Schiffen weiterverteilt.
Die Stadt Pucallpa ist wirtschaftlich für das Amazonasgebiet von Bedeutung aufgrund der günstigen Lage und der günstigen Bedingungen der Landwirtschaft, für Touristen gibt es in der Stadt keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Übergeordnete Bedeutung hat für Touristen ein See der 8 km außerhalb der Stadt liegt. Dieser See heißt Yarinacochasee und ist ein stillgelegter Amazonasarm.
Am Ufer des Yarinacochasees und seiner Umgebung auf einer Länge von 20 km gibt es viele Indianerdörfer des Stammes Shipibo-Conibo. Diese Region ist das Zentrum des Schamanismus im Amazonasgebiet, es gibt hier über 100 Schamanen. Entwickelt hat sich dies aus den günstigen klimatischen Bedingungen und der Kombination der guten Infrastruktur (Vekehrsanbindungen). Tausende Touristen kommen hierher jährlich nur wegen der Schamanen. In der Umgebung von Pucallpa leben die meisten Schamanen des Amazonasgebiets. Der Name Yarinacocha leitet sich ab von "Yarina" was Palmblatt bedeutet (da es in dieser Urwaldregion viele Bäume mit Palmblättern gibt) und "cocha" was See bedeutet. Das Ufer des Yarinacochasees ist landschaftlich auch sehr schön.
IQUITOS
Iquitos war ursprünglich 1750 eine Befestigungsanlage gegen die Indianer. Der Name stammt von einem Indianerstamm ab mit gleichem Namen, der in der Umgebung lebte. Während des Kautschukbooms zwischen 1850 und 1900 entwickelte sich Iquitos zur Großstadt und erlangte internationale Bedeutung. Später 1960 fand man in der Umgebung Erdöl, dass auch heute noch in größeren Mengen gewonnen wird.
Iquitos ist die isolierteste Großstadt im ganzen Amazonasgebiet und nur mit dem Flugzeug aus der Luft oder Boot am Fluss erreichbar. Iquitos hat keine Straße zur Küste oder anderen großen Städten, sehr wohl aber gibt es im Umkreis von 100 km von Iquitos ein Straßennetz, dass aber nirgendwo (außer in kleine Dörfer) hinführt. Die nächstgrößere Stadt flussaufwärts ist Pucallpa und flussabwärts Manaus. Es gibt keine offizielle Linienflugverbindungen zwischen Iquitos (Peru) und Manaus (Brasilien). Das ist eine Strategie der Regierungen, damit Produkte und Geld im eigenen Land bleiben. Man muss mit dem Boot von Iquitos zur Grenze Brasilien fahren (mit dem Schnellboot 1 Tag), dort übernachten und dann am nächsten Tag mit dem Flugzeug nach Manaus fliegen (1 Stunde Flugzeit) oder umgekehrt. Mit einem langsamen, großen Boot dauert die Reise am Fluss von Iquitos nach Manaus 4 - 6 Tage. Das Fliegen (Chartern) mit einer Privatmaschine für reiche Leute ist möglich und kostet mehrere tausend Euro.
Iquitos ist sehr sicher und von großer Kriminalität verschont, aufgrund der isolierten Lage. Mafia und Drogenhandel gibt es nicht. Touristen kommen anlässlich einer Perurundreise gerne hierher, da sie den Amazonasfluss und den Amazonasurwald gleichzeitig sehen können. Größere Sehenswürdigkeiten in der Stadt gibt es aber nicht.
Der Wasserstand des Amazonas kann einen Unterschied zwischen 15 Meter (Trockenzeit oder Regenzeit) haben, deshalb werden Gebäude in Ufernähe auf einer Anhöhe oder auf Pfählen errichten. Es gibt aber auch Häuser, die auf einen Floß stehen und untereinander mit Stege verbunden sind. So entsteht ein Stadtgebiet am Wasser, dass je nach Wasserstandshöhe einmal erhöht und dann wieder gesenkt ist. Meist wohnen in diesem Stadtgebiet ganz arme Leute, die vom Warenhandel leben. In Iquitos heißt dieses Stadtgebiet Belen.
International bekannt ist Iquitos durch den Film Fitzcarraldo mit Klaus Kinski vom Filmemacher Werner Herzog. Handlungsort der Filmgeschichte ist Iquitos. Der Film schildert das harte und
romantische Leben eines Plantagenbesitzer während des Kautschukbooms um 1900, der durch Ausbeutung der Menschen ein Opernhaus im Urwald errichten will. Um den Amazonas zu befahren benötigt er ein
großes Schiff. Aufgrund unpassierbarer Stromschnellen kann das Schiff nicht durch den Fluss und muss über einen Berg mit Hilfe von Indianern gezogen werden. Der Film beleuchtet beeindruckend das
harte Leben im Urwald. Die echten Schiffsmodelle im Film wurden alle bei den Dreharbeiten zerstört. Man restaurierte aber ein Dampfschiff (30 Meter lang, 6 Meter breit) von damals, mit dem
Kautschuk transportiert wurde exakt nach den Schiffsmodellen im Film Fitzcarraldo. Heute kann man mit dem Dampfschiff Ayapua, Reisen auf dem Amazonas machen. So kann man das Flair aus der
ursprünglichen Zeit, wie es in dem Film Fitzcarraldo gezeigt wird, nachempfinden.
Eine Attraktion bei Iquitos ist der Canopy Urwaldweg, der sich 60 km nördlich von Iquitos befindet. Der Weg (Länge 500 Meter) befindet sich auf 30 Meter Höhe an Seilhängebrücken entlang. Man kann
von dort sehr gut den oberen Teil des Urwaldes sehen, den man normalerweise nicht sieht. Rund um Iquitos gibt es speziell für Touristen einige Indianerdörfer, wo das Leben der Indianer im Urwald
als Show gezeigt wird. Indianerdörfer die heute noch authentisch leben, gibt es noch, aber diese sind sehr weit weg und tief im Urwald (Anreise mehrere Tage).
Ein schönes Erholungsgebiet für Einheimische und Touristen ist ein See (Quistococha) mitten im Urwald, 15 km von Iquitos entfernt. Dort gibt es auch einen schönen weißen Sandstrand und einen Tierpark. Das Gebiet zählt zu den Sehenswürdigkeiten von Iquitos.
Das Dorf Tamshiyacu hat 8000 Einwohner, liegt 30 km stromaufwärts den Amazonas ( 1 Stunde mit dem Boot) von Iquitos entfernt und ist ein Zentrum des Schamanismus in dieser Region. Ein berühmter Schamane hat hier seinen Wohnsitz und ein großes, romantisches Ausbildungszentrum im Urwald. Viele andere Schamanen von Iquitos haben sich hier die letzten 20 Jahren niedergelassen. Die meisten Touristen, die Schamanen in Iquitos suchen, kommen hierher. Tamshi ist eine Pflanze, bedeutet Palmengeflecht und diese Faser wird zum Bau von Holzhütten als Befestigung verwendet. Tamshiyacu ist spirituelle Hochburg des Schamanismus von Iquitos.
MACAPA
Macapa liegt direkt am Äquator im Mündungsdelta des Amazonas und ist vom Meer 100 km entfernt. Die Gezeiten vom Meer (Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut bis zu 3 Meter) machen sich im Hafen von Macapa bemerkbar und behindern die Schifffahrt.
Macapa ist eine sehr entlegende Großstadt im Amazonasgebiet. Mit dem Flugzeug oder Boot (1 Tag) von Belem aus erreichbar oder über die Straße (6 Stunden) nur von der Grenze Französisch-Guayana. Es fehlt eine Straßenverbindung aufgrund des Amazonasflusses zum restlichen Brasilien.
Der Bodenbelag der Hauptverbindungsstraße Macapa zur Grenze Französisch-Guayana ist aus Erde und bei starken Regenfällen schwer bzw. nicht passierbar. Von der Grenze Brasilien und
Französisch-Guayana geht es nochmals 150 km auf schlechten Straßen zum Meer in größere Häfen. Wirtschaftlich und touristisch von geringer Bedeutung wird Macapa von der Regierung benachteiligt und
kaum gefördert. Es gibt keine größeren Krankenhäuser, höhere Schulen oder namhafte Firmen. Größere Investitionen bleiben deshalb aus. Touristen kommen kaum nach Macapa, da es hier nichts gibt,
was interessant sein könnte.
1764 wurde von den Portugiesen mit Hilfe der Sklaven eine Befestigungs- anlage am Hafen gebaut. Diese Anlage diente als Schutz vor feindefeindlichen Eroberern anderer europäischer Länder
(Spanier, Engländer,Franzosen). Dieses Fort ist Hauptsehenswürdigkeit und Zentrum von Macapa.
Die Sao Jose Kirche ist Macapa ältestest Gebäude (1761) und wurde von Jesuitenmissionare erbaut. Sao Jose heißt heiliger Josef, es ist damit der leibliche Vater von Chritus gemeint. Einer der
ersten Kolonialisten waren die Missionare, deren Ziel es war den christlichen Glauben zu verbreiten. Dadurch sollten Weltreiche gefestigt werden.
In Macapa steht ein 30 Meter hoher Turm (Marco Cero übersetzt Nullpunktmakierung) mit einem Loch an der Spitze. Genau an dieser Stelle verläuft der Äquator durch Macapa. 99% des Amazonasflusses
und alle anderen Städte am Ufer liegen unterhalb des Äquators. Zweimal im Jahr (20/21.3 - Frühligsbeginn und 22/23.9 - Herbstbeginn) ist der Tag und die Nacht gleich lange. Man nennt es
Tag-und-Nacht-Gleiche. An diesen Tagen wirft die Sonne durch das Loch genau einen Strahl an den Boden, der den Äquator markiert.
SANTAREM
Santarem liegt genau in der Mitte zwischen Manaus und Macapa (Mündungsdelta/Atlantik). Mit den üblichen Transportschiffen von Manaus stromabwärts dauert es ca. 2 Tage (Manaus-Santarem) und dann nochmals ca. 2 Tage (Santarem-Macapa) bis zum Atlantik. Stromaufwärts dauert es etwas länger, um ca. 20% mehr. Der Amazonas ist ein sehr langsam fließender Fluss.
Santarem liegt, was die Verkehrsanbindung betrifft, sehr günstig. Es besteht eine Verkehrsanbindung zum Straßennetz zum restlichen Brasilien. Direkt bei Santarem fließt ein großer Nebenfluss, der Tapajos, von Zentralbrasilien in den Amazonas. Der Bundesstaat Mato Grosso im Zentrum von Brasilien ist einer der größten Sojaproduzenten der Welt. Fast der gesamte Sojaexport über den Atlantik wird in Santarem verschifft.
Die Großbauern in Brasilien schließen sich zu Genossenschaften zusammen, die dann den Transport von Soja übernehmen, zuerst mit dem LKW und dann mit dem Schiff. Die Pflanze Soja zählt aufgrund
des hohen Eiweißgehaltes zu den wichtigsten Nahrungsmittel der Erde. Das Soja dient als Futtermittel (Sojamehl) für Tiere (Rinder, Schweine) und aus der Sojabohne wird Speiseöl gewonnen. In der
Umgebung von Santarem wird in großen Mengen Gold, Bauxit (Aluminiumerz), Zinn und Kupfer abgebaut.
Einige Stadteile von Santarem liegen auf Hügeln bis zu (60 Meter hoch). Der Fluss Tapajos hat kristallklares, blaues Wasser. An seinen Ufern 35 km von Santarem entfernt, befinden sich einer der schönsten Strände Brasiliens.
Der Alto de Chao ist ein kilometerlanger, weißer, romatischer Sandstrand am Ufer des Tapajos und diese Region wird auch die Karibik Amazoniens genannt. Nach Santarem kommen nur Touristen, die im
Zuge einer Flusskreuzfahrt hier einen Zwischenstopp einlegen. Santarem wurde als Missionarstützpunkt der Jesuiten 1661 gegründet. Später durch den Kautschukboom profitierte die Stadtentwicklung.
Auch heute noch spielt der Handel mit Kautschuk eine Rolle.
3-LÄNDER-ECK Peru/Brasilien/Kolumbien
Im 3-Länder-Eck fließt der Amazonas von einem Land Peru in ein anderes Land Brasilien. Zusätzlich hat der Fluss auf einer Uferseite auch kurzen Kontakt mit Kolumbien.
Schiffe dürfen diese Zone nicht ungehindert passieren. Es müssen Grenzformalitäten für den Personen- und Güterverkehr erledigt werden. Für die komplette Schiffahrt am Amazonas ist das mit Zeit- und Geldverlust (Gebühren, Zölle, Aufenthalt) verbunden. Keiner will hier im 3-Länder-Eck halt machen, aber alle müssen es.
Schiffe, die von Peru aus kommen, müssen zuerst auf einer kleinen Flussinsel, die Santa Rosa heißt, anlegen. Dort müssen Dokumente vorgezeigt werden, Touristenvisum abgegeben, abgestempelt, werden. Bei einem Schiffe mit ca. 300 Pesonen dauert das lange, da der Organisationsablauf nicht den modernen technischen Standards entspricht.
Von der Flussinsel muss man ans Ufer fahren, in eine Zone, die ein künstliches Stadtgebiet ist. Das Gebiet auf brasilianischer Seite heißt Tabatinga und das Gebiet auf kolumbianischer Seite heißt Leticia. Diese Gebiete, kann man auch Städte nennen, sie sind zusammengewachsen. Bei der Einreise in ein neues Land muss man wieder seine Dokumente herzeigen und Touristen müssen ein neues Touristenvisum ausfüllen. In umgekehrter Reihenfolge, wenn man von Brasilien stromaufwärts fährt, ist dieser Ablauf identisch, bei der Weiterreise muss immer auch die Insel, Santa Rosa in Peru, angesteuert werden.
Im 3-Länder-Eck auf einer Zone (Umkreis) von ca. 20 km kann man sich aber bewegen, ohne Einreise- und Zollformalitäten. Erst, wenn man diese Zone verlässt, muss man seine Personalien vorweisen. Diese Zone kann man als Niemandsland bezeichen, z.B. braucht man keine Dokumente, wenn man von der brasilianischen Seite Tabatinga zu der kolumbianischen Seite Leticia fährt. Ein Flughafen befindet sich ebenfalls in dieser Zone. Einreise, Ausreise und Zollformalitäten werden erst mit verlassen der Zone erledigt.
Jeder Einheimische im Amazonasgebiet muss ein Dokument (Personalausweis) beim Grenzübertritt bei sich führen. Dort am Dokument steht Name, Geburtsdatum und ein Fingerabdruck der Person (da viele nicht schreiben können). Mit diesem Personalausweis, der gratis von den Behörden ausgestellt wird, kann man problemlos in Peru, Kolumbien und Brasilien reisen. Pass gibt es auch, der ist kostenpflichtig, und mit diesem kann man außerhalb von Südamerika reisen, aber nur mit einem Zusatzdokument (Garantie), dass man finanziell auch in der Lage ist. Touristen brauchen in allen Ländern Südamerikas, neben dem Pass, immer ein Touristenvisum (ein Zettel der vor Ort ausgefüllt wird und gilt meist für 3 Monate). Beim Grenzübertritt im 3-Länder-Eck muss man ein Touristenvisum ordnungsgemäß abgeben und dann ein neues Touristenvisum für das jeweilige Land ausfüllen. Das ist mit Hindernissen verbunden, da man als Ortsunkundiger zuerst die zuständigen Behördenstellen der verschiedenen Länder suchen muss.
Im 3-Länder-Eck treffen Einheimische, Reisende, Touristen, Militär, Geschäftsleute, Drogenhändler, Schmuggler und Guerillagruppe zusammen, dadurch sind Chaos und Probleme vorprogrammiert. Leticia, in Kolumbien, ist bekannt für sein Nachtleben mit Bars, Casinos, Rotlichmilieu, Drogen und Flaniermeile. Das 3-Länder-Eck ist ein künstlich geschffanes Gebiet der Riegierungen ohne geschichtliche Entwicklung. Für die Menschen im Amazonasgebiet, speziell für die Flussschiffahrt, für die Touristen und Unternehmen ist dieses Gebiet eine Barriere mit Geld- und Zeitverlust, die keiner will. Wer den großen Amazonasstrom entlang reisen will, muss hier durch ohne wenn und aber.