SICHERHEIT

 

Alle Länder Südamerikas sind Dritte Welt Länder. Der Großteil der Bevölkerung lebt in großer Armt. Ein Sozialsystem, Krankenversicherung, Arbeitslosengeld, Familienbeihilfe, Unterhaltszahlung, Pension, etc. gibt es praktisch nicht. Praktisch deshalb, da es laut Theorie der einzelnen Regierungen laut Gesetz all das schon gibt, nur ist es meist eine Alibihandlung der Regierungen und wenn, dann ist der Betrag so gering, dass es nicht erwähnenswert ist. Es gibt nämlich 2 Versicherungssysteme, das private meist für die Reichen, wo Leute einzahlen und dann auch etwas bekommen. Dann gibt es das öffentlich Versicherungssystem, wo die Armen dabei sind, das ist entweder gratis oder kostet ganz wenig, aber man bekommt hier nichts, nur z.B. eine Minimum-Notfallversorgung.

 

Viele kämpfen täglich ums Überleben und ums Essen. Es gibt Regionen aufgrund der geografischen Gegebenheit, wo die Menschen hungern, z.B. Wüstenregionen, hohe Bergregionen. Ist es dann ein Wunder, dass Diebstahl und Raub an der Tagesordnung stehen. Vielleicht würde jeder von uns genauso handeln, wenn man seine Familie ernähren muss und jetzt „reiche“ Touristen ins Land kommen. Man nimmt ihnen was weg oder raubt etwas, wenn die Möglichkeit dazu besteht, um selbst überleben zu können. Eine Ehrlichkeit, was materielle Werte betrifft, gibt es kaum. Alle Touristen, die kommen, gelten als reich, zumindest haben sie sich den teuren Flug leisten können, manchmal verdient wer das ganze Jahr nicht so viel, wie ein Flug ausmacht. Die Arbeitslosenrate liegt im Schnitt bei 25% und mehr, sehr viele Personen verdienen nicht mehr als 100,-- Euro/Monat. Viele verdienen 300,-- Euro/Monat, die wenigsten verdienen mehr als 500,-- Euro/Monat.

 

Im Amazonasurwald muss niemand hungern, da es immer genügend Wasser und z.B. auch Fisch vom Fluss gibt.

 

Das Diebstahl und Raub an der Tagesordnung stehen, hat aber noch andere geschichtliche Gründe. Die Europäer vor allem die Portugiesen in Brasilien und Spanier in anderen südamerikanischen Ländern haben in der Kolonialzeit (ca. 15 Jahrhundert) Südamerika ausgebeutet an Rohstoffen. Mit der Ausbeutung der Rohstoffe begann auch die Ausbeutung der Menschen, Versklavung. Dieser Vorgang der Ausbeutung wurde ins Gesellschaftssystem integriert und so hat dann jeder jeden ausgebeutet bis heute noch, es liegt in den Genen. Die Wurzeln der Ausbeutung liegen auch im christlichen Glauben, da andere Religionen z.B. Buddhismus, der Islam, etc. in Asien, wo es auch die Kolonialzeit gab, nicht im Vordergrund auf materielle Werte fixiert sind.

 

Besonders schlimm und wild was Diebstahl, Raub und Ausbeutung betrifft geht es in Brasilien zu, da dort die Portugiesen am Anfang keine Stützpunkte, Städte, Kolonien und ein geordnetes funktionierendes Gesellschaftssystem errichtetet haben. Sie haben das Land Brasilien einfach ausgebeutet und sind zurückgefahren nach Europa. Hingegen die Spanier in anderen Ländern haben von Anfang an Städte und Gesellschaftssysteme etabliert. Die Ausbeutung fand auch statt, aber auf einer anderen Ebene, nicht ganz so schlimm. Rebellionen, Bürgerkriege, vereinigte Terrororganisationen, Mafiastrukturen, Großbanden, Streiks, Demonstrationen etc. hat bzw. gibt es noch vor allem in Spanisch sprechenden Ländern Südamerikas und nicht in portugiesisch sprechenden Ländern wie Brasilien. Die Leute haben es in Brasilien aus geschichtlichen Gründen nicht gelernt sich zu organisieren und zu vereinen zu einer gut organisierten Gruppe. In Brasilien kommt das Bandenwesen kaum vor, jeder Dieb, Räuber agiert alleine.

 

Das Bildungssystem ist ebenfalls katastrophal und in ein Zweiklassensystem eingeteilt. Die ganz wenigen Reichen gehen auf Eliteschulen und Privatuniversitäten, die ein Vermögen kosten, der Bildungsstandard ist hier genauso wie bei uns. Die Mehrheit gehen aber in öffentliche Schulen, die sind fast gratis, man hat hier 6 Jahre Minimum Volkschule (Grundschule – erste Stufe PRIMARIA), die jeder absolvieren muss und dann noch 5 Jahre Mittelschule (Mittelstufe – zweite Stufe SECUNDARIA) die vorgeschlagen wird von den Behörden, aber nicht Pflicht ist. In manchen entlegenen Gebieten gehen die Leute gar nicht zur Schule, eine ganze Menge kann nicht schreiben und lesen. Das Bildungsniveau ist um ca. 40% niedriger als bei uns bzw. als an Privatschulen. Die meisten haben nie wirklich eine Chance auf einen geeigneten Beruf, sehr viele Leute wollen, müssen arbeiten, aber sie können nichts was Ausbildung betrifft. Dadurch wird nicht genug Geld verdient für seinen Lebensunterhalt und deshalb wird gestohlen und geraubt.

 

Was die Gefahr für die Touristen betrifft, ist es fast immer ein Finanzielles, man will materielle Werte. Keiner hat ein Interesse, das man jetzt bösartig oder mutwillig einen Tourist körperlich schaden will. Wenn es zu Verletzungen, Tod bei Diebstahl und Raub kommt, dann ist das fast immer auf die Gegenwehr oder mangelnde Kooperation der Touristen zurückzuführen. Deshalb nie wehren und immer alles hergeben, z.B. bei einem Überfall. Man sollte auch immer etwas „Kleingeld“ bei sich haben, sagen wir 200,-- Euro, wenn man auf den Straßen unterwegs ist, damit man bei einem Überfall etwas hergeben kann. Wenn man nichts hat, dann glaubt der Räuber dies nicht und wird vielleicht zornig und aggressiv.

Jeder ohne Ausnahme, der in Südamerika lebt oder sich dort länger aufhält, ist schon einmal bzw. mehrmals etwas gestohlen oder ausgeraubt worden. Das ist die allgemeine Regel.

Das einzige was man tun kann, ist vorbeugen und wenn es soweit ist, richtig konform zu verhalten.

 

Man sollte es auf allen Fällen unterlassen Leute oder sogar Räuber zu beschimpfen oder ihnen gegenüber mit herablassenden, abwertenden Kommentare zu konfrontieren.

Alle Armen leiden an einem Minderwertigkeitsgefühl - Minderwertigkeitskomplexen, wenn man jetzt wem beschimpft, dann trifft man ihm tief ins Herz. Wenn die Einheimisch sich untereinander beschimpfen, gibt es praktisch hauptsächlich 2 Formen, die negativste Form ist, man sagt, der ist schlecht erzogen, dass heißt mal criado. Die andere Form, aber nicht so schlimm wie schlecht erzogen ist, wenn man sagt, der ist schlecht gebildet, was heißt mal educado. Was man auf keinen Fall jemals sagen darf ist Du Hurensohn (hijo de la puta) oder Du Hurentocher (hija de la puta). Man beleidigt hier die Mutter, der ganze Stolz der Südamerikaner, sie ist verantwortlich für die Aufzucht des Nachwuchses und viele mal alleingestellt, was das Finanzielle betrifft für die Versorgung ihrer Kinder, da der Mann (Vater der Kinder) verschwunden ist. Das schlimmste Schimpfwort Hurensohn/Hurentocher führt fast immer zu körperlichen Gewalt und viele Male sofort zum Tod. Die Bevölkerung ist leicht reizbar bei sensiblen Dingen wie Stolz der Mutter, wird schnell aggressiv und oft ist man bewaffnet und wenn es nur ein Messer ist.

 

Folgende Ratschläge bei speziellen gefährlichen Situationen gibt es:

 

TAXI

 

Sehr viele Entführungen, Räubereien kommen mit Taxis vor. Die Leute steigen einfach in das falsche Taxi, meist nächstliegende und günstigste, ein und dann ist es passiert. Wenn man am Flughafen ankommt gibt es 3 Arten von Taxis.

 

Die Sicherheitstaxis vom Flughafen, sie heißen Taxi de seguridad (die Schalter sind im Flughafen) und sind zu 100% sicher. Die Fahrzeuge sind fast ausschließlich große Luxusautos bekannter Automobilhersteller, schön lackiert. Der Fahrer gut gekleidet, meist im Anzug und spricht auch ein bisschen Englisch. Der Fahrtpreis richtet sich nach dem Bezirk, wo man hin will. In Peru, Lima, sind die guten sicheren Bezirke Miraflores, Barranco außerhalb des Stadtzentrums. Das Stadtzentrum von Lima ist sehr mit Vorsicht zu genießen. Eine Fahrt mit dem Sicherheitstaxi vom Flughafen in die Nobelviertel Miraflores, Barranco dauert ca. 1 Stunde und kostet zwischen 50 und 80 Euro. Man soll immer unbedingt dieses Sicherheitstaxi nehmen und kein anderes. Möglich wäre noch, dass man sich von einem gebuchten Hotel abholen lässt, am Flughafen beim Ausgang wartet dann ein Fahrer mit einem Schild, wo der Name draufsteht.

 

Dann gibt es am Flughafen die Mittelklasse Taxis. Das sind meist gute Autos mit einigen Blechschäden, Dellen, nicht so schön lackiert, meist Farbe weiß oder gelb. Der Fahrer ist, normal gekleidet meist gut gebildet und hat Manieren. Bei der Einfahrt zum Flughafen muss jedes Fahrzeug einen Ausweis, Identitätsnachweis des Fahrers, herzeigen. Bei den Mittelklassetaxis handelt es sich um kein eigenständiges Taxiunternehmen, jeder fährt mit seinem Privatauto und hat am Dach dann eine Leuchte, wo Taxi draufsteht und die abmontiert werden kann. Die Mittelklassetaxis mit ihren Fahrern stehen vor dem Ausgang zum Flughafen, sie kosten ca. die Hälfte von Sicherheitstaxis, also eine Fahrt Flughafen – Nobelbezirk Miraflores – 1 Stunde 25 bis 40 Euro. Diese Taxis sind meist auch versichert. Die Sicherheit dieser Taxis sind ca. 60%. Man wird sicher mit diesen Taxis nicht gleich entführt, vorkommen kann es aber schon, was aber die Regel ist, dass man eher den Umweg zum Ziel nimmt als die direkte, gerade Fahrt. Der Fahrer versucht während der Fahrt die Touristen zu weiteren Fahrten, später dann am Folgetag zu ködern. Hier ist besondere Vorsicht geboten.

 

Dann gibt es noch außerhalb des Flughafens die Billigtaxis, das sind Rostschüsseln, die auseinanderfallen. Der Fahrer meist primitiv, schlecht gekleidet, ungebildet, spricht kein Wort Englisch. Die Fahrt kostet ein paar Euro für 1 Stunde. Die Sicherheit liegt bei ca. 30%. Die Fahrzeuge sind meist nicht versichert. Man soll also immer das teuerste Taxi nehmen (speziell bei der ersten Fahrt vom Flughafen, wo man noch alle Wertgegenstände bei sich hat), es lohnt sich wegen der Sicherheit. Unter Umständen das Mittelklassetaxi, auf gar keinen Fall das Billigtaxi, das ist sparen am falschen Platz.

 

Wenn man in einem Hotel oder Herberge ist und man Ausflüge macht, nimmt immer ein empfohlenes Taxi vom Hotel (das sogenannte Taxi conocido), man lässt sich eines rufen. Wenn man auf der Straße vor einem Restaurant, Bank, Geschäft in ein Taxi steigt, nimmt man nie das Taxi das dort gerade vor der Türe wartet, sondern man wartet bis ein Taxi vorbeifährt und durch Handzeichen winkt man, dann bleibt dieses stehen und dann steigt man dort ein. Man kann jetzt nochmals sicher absichern, indem man auf das Aussehen des Taxis und des Taxisfahrers achtet, ist ein es eine ältere Person, dann ziemlich sicher, ist es ein Jüngerer dann eher Vorsicht. Ist das Taxi gut gepflegt und in Ordnung dann eher OK, ist es ramponiert, fehlen gewisse Teile und schaut gar nicht aus wie ein Taxi, dann Vorsicht. Man sollte auch im Vorhinein aushandeln, was die Fahrt ungefähr kostet. Man nennt sein Ziel oder hat ein Stück Papier, wo das Ziel angeführt ist und fragt, was das kostet (cuanto cuesta).

Manche Taxifahrer reden viel mit Touristen sind offen, andere wiederum sind still und verschlossen. Wenn Taxifahrer viel reden, kann dies unbedeutend sein, aber es kann auch ein aushorchen sein, man sollte nicht zu viel preisgeben wo und was man genau macht in Peru. Empfehlungen aller Taxifahrer egal ob es sich um Restaurants, Bars, Hotels, Besuch gewisser Sehenswürdigkeiten, etc. handelt sind mit großer Sorgfalt zu prüfen, die Taxifahrer empfehlen immer das, wo sie das meiste Trinkgeld bekommen. Gewöhnlich gibt man beim Aussteigen dem Taxifahrer 10% Trinkgeld, man sagt dann das ist propina (Trinkgeld), Pflicht ist es aber nicht.

 

In den städtischen Gebieten des Amazonasgebietes ist das Hauptverkehrsmittel das MOTOCARRO. Das ist ein motorisiertes Fahrrad oder auch motorisierte Rikscha. Neben dem Fahrer haben auf dem Rücksitz bequem 3, manchmal sogar 4 Leute Platz und zusätzlich gibt es hinten noch eine Gepäckfläche. Das Motocarro hat ein fixes Dach, ansonsten ist es komplett offen, bei Regen wird ein Plastikschutz seitlich bzw. vorne zusätzlich angebracht. Keine Hände oder Beine während der Fahrt hinausstrecken. Manchmal gibt es sehr schlammige Straßen oder kleine Hügel mit viel Erde, Sand, eine Verschmutzung der Kleider ist hier unvermeidbar. Auch hier bei den Motocarros droht, dass der Fahrer einen in ein abgelegenes städtisches Gebiet bringt und dann dort überfällt. Am besten auch hier nimmt man nur ortsbekannte Personen, denen ein Motocarro gehört. Ganz gefährlich sind auch hier die Motocarros, die vor Banken oder Restaurants auf ihre Opfer warten. Nie und nimmer darf man in ein so wartendes Motocarro einsteigen, sondern nimmt eines, das gerade vorbeifährt. Die Motocarros sind nur zu empfehlen für kürzere Strecken, sagen wir von maximal 10 km, wenn man weiter fährt nimmt man ein Auto. Manche Motocarrofahrer fahren sehr wild, man sollte dann sagen, bitte etwas langsamer fahren – por favor un pocito despacito. Bei starken Regen hält der Motocarrofahrer meist immer an und stellt sich bei einer Hauseinfahrt, Vordach, unter.

Das Motocarro, typisches Verkehrsmittel in Amazonien 

Es gibt auch Motorräder, die als Taxis dienen. Man fährt dann am Hintersitz meist mit Helm mit. Es ist unbedingt abzuraten mit so etwas mitzufahren, zu gefährlich für Touristen. 2 Unfälle hatte ich, einmal flog ich hinten hinunter und ein anderes Mal kam ich mit einer meiner nackten Wade am Auspuff an, dass tat fürchterlich weh und ich habe heute noch die Narbe.

 

BOOTE UND SCHIFFE

 

Größere Schiffe ab 50 Personen sind sicher gegen Überfälle. Wenn man mehrere Tage mit großen Transportschiffen im Amazonasgebiet unterwegs ist, gibt es prinzipiell 2 Reiseoptionen. Man schläft so wie die normale Bevölkerung in einer Hängematte (diese muss man selbst mitbringen) am Hauptdeck des Schiffes. Da hunderte Leute nebeneinander schlafen, besteht die sehr große Gefahr, dass nachts Leute die Touristen bestehlen. Außerdem ist ein Reisen in der Hängematte, wenn es mehrere Tage dauert, sehr unbequem und beeinflusst die Gesundheit negativ (z.B. Kreuzschmerzen). Die zweite Option, dass man sich eine teurere Schiffskabine mietet, entweder alleine (was so viel kostet wie ein Flug, statt mit dem Schiff) oder aber man teilt eine Kabine mit einer oder mehreren Personen. Dann besteht hier wieder die Gefahr des Diebstahls, diese ist nicht so hoch wie bei den Hängematten an Deck, da wenn sich wer eine Kabine leisten kann, er wahrscheinlich weniger Notwendigkeit vorherrscht zu stehlen.

 

Jede Woche gehen am Amazonas und in seinen Nebenflüssen größere Schiffe unter, meist durch Kollision mit Baumstämmen oder Sandbänken, die sich ständig ändern. Dutzende Leute kommen um, sie ertrinken, weil sie nicht schwimmen können, bzw. nicht genügend Schwimmwesten vorhanden sind. Man geht von der Voraussetzung aus, dass Touristen schwimmen können, wenn sie ins Amazonasgebiet fahren, deshalb besteht bei einer Kenterung des Schiffes nicht die Gefahr zu ertrinken. Der Amazonas und seine Nebenflüsse sind keine reißenden Flüsse, sondern fließen eher langsam. Kaimane oder Piranhas gibt es auf den Hauptverkehrsrouten nicht, da zu viel Lärm da ist von den Maschinengeräuschen der Boote. Auch auf Nebenflüssen greifen Piranhas und Kaimane niemals Menschen an, sie greifen unter Umständen nur dann an, wenn Nahrungsknappheit herrsch, z.B. in einem trüben Urwaldteich oder wenn sie ihre Jungen verteidigen.

 

Bei der Reise mit kleineren Booten von 2 bis 30 Personen besteht die große Gefahr eines Piratenüberfalles auf den Flüssen im Amazonasgebiet, aber nur in speziellen abseits gelegenen Gebieten, wo sich meist Drogenhändler und Terroristen verstecken. Die Terroristen sind Kleinbanden von der ehemaligen Terrorgruppe in Peru „leuchtender Pfad, die sich heute noch tief im Urwald verstecken. (Der leuchtende Pfad war in Peru in den achtziger Jahren eine gewalttätige Guerillaorganisation aus der Andenregion, die eine Unabhängigkeit von Peru wollte aufgrund von wirtschaftlicher Benachteiligung seitens der Regierung.) Weiter gibt es heute Flüchtlinge in Peru (die sind nach dem Waffenstillstand – Frieden in Kolumbien nach Peru geflüchtet) der Terrorgruppen von Guerillabewegungen in Kolumbien. Besonders gefährdete Stellen, wo Überfälle eher die Regel als die Ausnahmen sind:

Von Pucallpa stromaufwärts den Ucayali (Oberlauf des Amazonas) Richtung Atalaya

Den Fluss Huallaga entlang zwischen Yurimaguas und Fluss Maranon

Im 3-Länder-Eck Peru – Santa Rosa /Kolumbien – Letizia /Brasilien- Tabatinga

Wenn man mit Kleinbooten unterwegs ist, sollte man nicht groß herumreden, wo man hinfährt, denn dann kann man abgepasst werden, es kommt zu einer Falle, den sogenannten geplanten Überfall.

 

AUTOBUSSE

 

Auf kleineren regionalen Strecken, vor allem zwischen Amazonasgebiet und Anden, kommt es immer wieder bei Autobussen zu Überfällen. Das Reisen mit billigen (was die Fahrkarte betrifft) Autobussen ist mit Vorsicht zu genießen, sie sind sehr oft in schwere Unfälle verwickelt, da ihnen die technischen Voraussetzungen für ein sicheres Fahren fehlen. Auch auf das Gepäck beim Transport ist besondere Achtsamkeit walten zu lassen. Alle Gepäckstücke bekommen beim Einchecken eine Nummer mit Beleg, den man auch bekommt. Es nutzt wenig, wenn das Gepäck jetzt weg ist, die Busgesellschaft ersetzt ja einen gewissen Schaden, Werteverluste, aber wichtige persönliche Reisegegenstände sind dann für immer verloren. Das ausborgen von Mietautos kommt nur auf gut ausgebauten frequentierten Hauptstraßen in Frage, auf Nebenstraßen bzw. ins Amazonasgebietes sind Mietautos total unbrauchbar aufgrund der schlechten Straßen – meist Schlamm, fehlende Flexibilität – im Urwald ist der Fluss der Hauptverkehrsweg, man wird schwer einen gesicherten Platz finden bez. des Abstellens des Fahrzeuges – das Auto wird schnell und leicht gestohlen.

 

ZU FUSS

 

Man kann in Südamerika in Städten und Dörfern nicht so einfach herumgehen wie hierzulande nach dem Motto “Hans Guck-in-die-Luft“. Es handelt sich hier um eine Sage aus dem Struwelpeter (Geschichtserzählung für Kinder von dem Psychiater Heinrich Hoffmann), wo ein Mann namens Hans durch die Gegend wandert ohne auf die Umwelt, Straßen und Gefahren zu achten. Meist gibt es in jeder größeren Stadt, Viertel, die man als Tourist unbedingt meiden soll. Es sind dies vor allem Gegenden, wo ganz arme Leute wohnen (Slums, Elendsvierteln). Weiter wichtigen Verkehrsknotenpunkten wie Hafen, Busbahnhöfe. Dann auch Drogenumschlagplätze und Prostitutionszonen. Besonders gefährdet sind Märkte. Hat man einheimische Freunde mit denen man unterwegs ist, ist es etwas anders, die kennen sich aus und wissen, wo genau die Gefahren lauern. Auch das Nachtleben hat besondere Gefahren, wenn überhaupt nur bekannte, traditionelle Lokalitäten aufsuchen. In unmittelbarer Nähe von Diskotheken, Bars und Tanzlokalen warten die Gauner gerne auf ihre Opfer. Bei Parks lauern nachts immer auch große Gefahren hinter Bäumen und Büschen.

 

Wenn man z.B. nachts auf einer nicht frequentierten Straße geht, soll man statt am Gehsteig in der Mitte der Straße gehen. Bei jeder Ecke soll man diese großzügig umgehen. Wenn man eine gewisse Gruppe sieht bei einer Straße, Weg, geht man automatisch auf die andere Seite oder in eine andere Richtung, man geht dort niemals vorbei. Wenn eine Person längere Zeit hinter einem geht, wird man verfolgt, man soll dann schneller gehen oder rennen und schauen, dass man wieder unter Leute kommt. Beim Verlassen des Hotels zu Fuß ist immer Vorsicht geboten von den Verfolgern, die überall lauern. Man sollte sich unauffällig und einfach kleiden, Schmuck und Uhren sollten versteckt getragen werden. Es gibt in jeder größeren Stadt, Dorf, Bezirke, Zonen, die gut bewacht sind, dort können Touristen problemlos herumwandern. Unbedingt vorher erkundigen, wo es sicher ist und wo es unsicher ist, z.B. beim Taxifahrer, im Hotel, im Internet, etc.

 

Bei Wanderungen auf Urwaldwegen bzw. im Urwald benötigt man meist einen ortskundigen Führer, der einen begleitet. Die Gefahr besteht nicht, dass man sich verirrt oder von wilden Tieren angegriffen wird, sondern die größte Gefahr für den Mensch ist der Mensch selbst. Einheimische werden im Urwald oder beim Urwald niemals überfallen, es gibt hier nichts zu holen. Bei Touristen ist es anders, wenn es eine Möglichkeit und Chance gibt, dann bedient man sich bei ihnen. Beim Transport von Gepäckstücken durch Träger zu einem Schamanencamp besteht die Gefahr, dass wertvolle Gegenstände aus dem Gepäck gestohlen werden (man kann, soll, hier ein Vorhängeschloss anbringen am Gepäck). Wenn Träger das Gepäck tragen, dann soll man wichtige, wertvolle Sachen, immer bei sich tragen. Wie schon gesagt, ehrliche Leute gibt es unter Armen kaum, wenn es eine Chance gibt, dann stehlen alle.

 

BEI SCHAMANEN

 

Viele Schamanen versuchen durch die Präsenz der Touristen, finanzielles Kapital herauszuschlagen, ebenso die Angehörigen. Hier muss es sich nicht unbedingt um Diebstahl oder Raub handeln, sondern es ist die elegante Art und Weise Geld herauszulocken. Meist wird irgendetwas zusätzlich (Schmuck, Skulpturen, Kleidungsstücke, Gewänder, schamanische Werkzeuge, Bilder, etc.) angeboten, was man kaufen soll. Sehr oft unterstützt der Schamane irgendein gemeinnütziges Hilfsprojekt, z.B. Schule, Umwelt, Brunnen, Krankenhäuser, alleinstehende Kindern, etc. und hier sollen sich die Touristen beteiligen. Man appelliert hier an das soziale Gewissen der Ausländer. Gewiss all diese Hilfsprojekte machen Sinn und es wird wirklich wem geholfen, aber die Mehrheit des gespendeten Geldes fließt direkt zum Schamanen selbst für ihn. Es handelt sich hier um eine indirekte zusätzliche Einnahmequelle des Schamanen. Wenn Leute länger bei Schamanen bleiben oder studieren, wird der Schamane um Geld bitten und bettelt für irgendetwas, das ist eher die Regel als die Ausnahme. Zeigt man sich kooperativ, ist man überall willkommen, wenn nicht, kann es sein das man irgendwie zu Schaden kommt, dann wird bewusst geraubt und gestohlen oder man wird so schlecht behandelt das man das Weite sucht. Das Klischee vom romantischen, ehrlichen Schamanen, der alles aus Idealismus oder Liebe zum Nächsten tut ist ein Phantasiegebilde der Touristen.

 

Wenn Frauen länger bei Schamanen studieren und mit diesen zusammenwohnen, kann es durchaus zu sexuellen Annäherungen von Seite des Schamanen oder Familienangehörigen vorkommen. Die Touristinnen interpretieren das als sexuellen Missbrauch, für die Einheimischen ist es mit jemand eine nicht ernsthafte Liebesbeziehung anknüpfen. Dass Frauen während schamanischer Zeremonien brutal vergewaltigt werden, kommt fast nicht vor. Eine denkbare Gefahr einer eventuelle Vergewaltigung ist selten und wäre nur dann möglich, wenn eine ausländische Frau sich länger an einem entlegen Ort mit Einheimisch aufhält und dort ins Gesellschaftssystem integriert ist. Genauso ist ein bei Überfällen, sind diese spontan, plötzlich, unerwartet droht bei einem solchen Überfall, wenn Frauen dabei sind, keine Vergewaltigung. Handelt es sich aber um lange geplante Fallen bzw. Überfälle, auf Touristinnen kann es im Rahmen dieser Überfälle zu Vergewaltigung kommen. Man beobachtet hier schon tagelang oder wochenlang das Verhalten der Touristinnen. Als Regel für Gefahren gilt, je länger und immer wiederkehrender man sich auf einen Platz aufhält im Amazonasgebiet, desto mehr und größeren Gefahren setzt man sich aus.

Wenn wer wirklich sehr lange bei Schamanen studiert im Amazonasgebiet muss ein sogenanntes „Lehrgeld“ einkalkuliert werden. Man verliert zwangsläufig irgendetwas meist Finanzielles oder kommt irgendwie anders zu Schaden. Ja Südamerika und auch Peru ist ein wildes Land, aber es zahlt sich aus, den eventuellen Preis dafür zu bezahlen, es gibt auch so vieles Positives. Eines muss klar sein, man kann nicht alles haben, wenn ich Abenteuer und große Erlebnisse in Südamerika haben möchte, beinhaltet das auch immer einen gewissen Einsatz, Bereitschaft, meinerseits und zwar gewisse Gefahren auf sich zu nehmen. 

 

Fallbeispiel, wie man sich bei einem Überfall richtig verhält:

Nachgestellte Szene vom einem originalen Überfall 

2002 bin ich mit anderen 9 Touristen und einem Schamanen, der das Boot lenkte, am Amazonasoberlauf, dem Fluss Ucayali, 5 km stromaufwärts von Pucallpa, von Flusspiraten überfallen worden. Wir fuhren am Fluss in einer entlegen unsicheren Gegend, wo es schon einige Male Überfälle gegeben hat. Von der Weite hörten wir einen lauten Knall, es waren Schüsse, das Schnellboot mit 3 vermummten Flusspiraten, die schwer bewaffnet waren, näherte sich unserem Boot. Die Piraten schossen viele Male in die Luft, damit wir Angst bekam und schrien Überfall. Einige Frauen in unserem Boot schrien, dann wurden diese mit Gewehrkolben leicht am Kopf geschlagen. Die Banditen raubten all unseren Gepäck, was wir bei uns hatten und forderten uns auf unsere Wertgegenstände auszuhändigen. Dabei mussten wir stets am Boden schauen. Ich hatte wie oben am Bild einen Brustbeutel, den ich unter meinem Hemd versteckte, ich gab diesen nicht gleich her. Das obere Foto nahm ich an exakt der Stelle auf, wo wir überfallen wurden und exakt die gleiche Kleidung und den gleichen Brustbeutel hatte ich an. Die im Bild gezeigten Waffen sind Spielzeugpistolen, aber so ähnlich sahen diese aus. Dann schrie mich ein Bandit an, dass ich ihm mein Geld geben soll, sonst blast er mir eine Kugel durch den Schädel, dabei hielt er mir den Revolver direkt auf dem Kopf. Ich gab ihm dann meine Brusttasche. Der Überfall dauerte 10 Minuten, dann nahmen sie unseren Bootsführer, den Schamane, der uns begleitete mit als Geisel und fuhren davon. Zuerst waren wir hilflos, dann startete wer von den Touristen den Außenborder, der mehrmals ausfiel, wir trieben dann am Amazonasoberlauf und wurden von Fischern aufgegriffen, die uns zur Polizei schleppten. Am Kommissariat gaben wir unsere Berichte zu Protokoll, dass dauert sehr lange (6 Stunden). Jeder von uns verlor alles, ich hatte 1.500 US$ in meiner Brusttasche, 2 Kreditkarten, Pass und Flugticket. Die Polizei machte uns schwere Vorwürfe, dass wir all unsere Gepäck mitnahmen auf das Boot und dass wir alle so viel Geld bei uns hatten. Ein weiterer Vorwurf war, warum wir in ein so gefährliches Gebiet hineinfahren, wo es hauptsächlich Drogendealer gibt. Den Schamanen, den die Banditen als Geisel nahmen, schmissen sie in den Amazonasoberlauf, er überlebte, er konnte sich ans Flussufer retten. Wir 9 Touristen hatten alle unser Geld verloren, ich aber hatte in weiser Voraussicht, wenn einmal etwas passiert, in meinem Gürtel 200 US$ versteckt, eingewickelt in eine Passkopie.

Gürtel mit verstecktem Geld, den ich bei mir trug.

Die Räuber hatten den Gürtel nicht mitgenommen. Wir mussten mehrere Stunden im Park in Pucallpa ausharren - übernachten, mit den 200 US$ kaufte ich Lebensmittel, Getränke, Decken und gab es den anderen Touristen Geld, damit diese nach Hause anrufen konnten und dann wurde uns von den Verwandten mittels Western Union Schnellgeldtransfer (vergleiche hierzu Link GELD) Geld geschickt. Wir bekamen von den Behörden Kopien-Ersatzdokumente mit denen wir später nach Lima reisen konnten und von der Botschaft wurde uns ein Ersatzpass ausgestellt. Hätte ich nicht die Gürtelreserve mit Geld, wären wir in schwieriger Lage, niemand half uns und gab uns etwas, wir hätten uns müssen etwas auf der Straße erbetteln.

Im Nachhinein betrachtet war der Überfall möglicherweise eine Falle, wir hatten an Tagen zuvor schon am Hafen groß herumgeredet, wo wir hinfahren, wir wollten einen entlegenen Indianerstamm besuchen, wo es auch Schamanen gab, ein Vertrauensschamane von uns (jener, den die Banditen als Geisel nahmen) wollte uns mit seinem Bott dort hinbringen. Wir nahmen deshalb all unsere Gegenstände und Wertsachen mit, da uns gesagt wurde, wenn wir diese wo zurücklassen bei einer Person oder Ort, seien diese nicht sicher genug. Aufgrund fehlender Sachlage wusste wir nicht, dass in Pucallpa stromaufwärts eine sehr gefährliche Flussstelle war, wo viele Menschen schon überfallen wurden. Wir machten unseren Vertrauensschamanen, der uns mitnahm im Boot Vorwürfe, solche Gefahren auszusetzen. 

Beim Überfall hätte es Tote und Schwerverletzte geben können, die Banditen waren aufgebrachter als wir und hatten wahrscheinlich Drogen genommen. Wenn wer von uns eine Waffe gehabt hätte und wir hätten uns gewehrt, die Banditen hätten uns alle erschossen. Also niemals wehren und auch keine Waffe bei sich tragen. Wenn wir nicht unser ganzes Geld hergegeben hätten und die Banditen hätten uns durchsucht, wären sie wild geworden und hätten uns als Rache, Gewalt angetan, vielleicht nicht erschossen, aber geschlagen. Hätte wer von uns die Banditen beleidigt oder beschimpft hätten diese auch Gewalt angewendet. Auch wenn gewisse Befehle nicht befolgt werden, wie z.B. hinunterschauen, hätte es Hiebe gegeben. Eine Gefahr, dass Frauen in unserem Boot vergewaltigt worden wäre, bestünde nicht, da es am Fluss bzw. am Flussufer zu wenig Platz war, außerdem war kein Zeitfenster dafür verfügbar, da andere Boote (Fischer) dort vorbeikamen. Ich hatte beim Überfall große Angst und zwar deshalb weil ich befürchtete, dass einer uns uns Neunen sich falsch und schlecht benimmt und dann kommt es zur Katastrophe. Wäre ich alleine gewesen, ich hätte immer mit allen Auflagen der Räuber kooperiert, ein Wehren oder die Räuber beschimpfe würde mir niemals einfallen. Man muss auch sich hier Verinnerlichen, dass die Banditen, die uns nicht gekannten hatten, uns selbst körperlich keinen Schaden zuführen wollten - das ergibt keinen Sinn, sie wollten nur das MATERIELLE.